Vor einem Jahr hatte sich der 28-jährige Sebastian Hanto aus Forst als potenzieller Stammzellspender registrieren lassen. Nur knapp ein Jahr später kam er als ‘genetischer Zwilling‘ für einen Patienten in Frage und ermöglichte diesem die lebensnotwendige Transplantation. Auch Denise aus Forst hofft auf einen Lebensretter.
Die 40-jährige hat Lymphdrüsenkrebs, eine Stammzellspende ist ihre einzige Überlebenschance. Wer zwischen 17 und 55 Jahren alt und gesund ist kann helfen und sich am Sonntag den 10. September zwischen 11 und 16 Uhr in der Turnhalle Eulo in der Sperlingsgasse 11 in Forst als potenzieller Stammzellspender bei der DKMS registrieren lassen. Auch Geldspenden werden dringend benötigt. Um die Typisierungsaktion wurde ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm erstellt, es reicht von einer Kinderhüpfburg, einer Tombola, Musik, dem Neu Hornoer Spielmannszug, einer Fahrradcodieraktion, einer Bastelstraße, der Vorführung der Bundespolizeidiensthunde bis zu einem Bambinifußballturnier. Für Essen und Getränke ist ebenfalls gesorgt.
„Über meine Kumpels hatte ich letztes Jahr von einer Registrierungsaktion in Spremberg erfahren“, erinnert sich Sebastian aus Forst. „Da ich schon lange vor hatte, mich in die DKMS aufnehmen zu lassen, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und bin dort hin gefahren.“ Als der 28-jährige Mechatroniker knapp ein Jahr später über die DKMS erfuhr, dass seine Gewebemerkmale nun tatsächlich mit denen eines an Blutkrebs erkrankten Menschen übereinstimmen, sei er sehr erstaunt gewesen: „Andere warten jahrelang darauf, endlich helfen zu können und bei mir ging das so schnell. Ich fand das großartig und hatte in diesem Moment einen richtigen Anflug von Glück!“
Nach einer umfassenden Voruntersuchung in der Entnahmeklinik erhielt Sebastian vom Arzt ein Medikament, welches er sich an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter die Haut spritzte. Dieser körpereigene hormonähnliche Stoff, der vom Körper zum Beispiel auch bei fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden. Diese können dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. „Ich habe mir die Spritzen selbst gegeben, das hat gut funktioniert. Ich kannte das bereits von Thrombosespritzen“, erklärt Sebastian. „Der Arzt hatte mir vorher mitgeteilt, dass manche Menschen während der Vorbereitungsphase Nebenwirkungen haben. Ich gehörte natürlich dazu“, schmunzelt Sebastian. „Mit Schmerzmittel ging das aber. Ich wusste ja, wofür ich das mache! Was sind schon ein paar Tage Schmerzen meinem Leben, wenn ich dadurch jemandem das Leben retten kann? Wenn ich in der Situation des Patienten wäre, würde ich auch hoffen, dass mir jemand hilft. Man kann nicht Hilfe erwarten, ohne selbst auch etwas zu geben!“
Eine Stammzellspende wird zunächst immer anonym durchgeführt. So erfuhr Sebastian nach der Spende zunächst nur, dass seine Stammzellen von einem jungen Mann in den USA benötigt wurden. „Inzwischen schrieb mir die DKMS, dass es ‘meinem‘ Patienten Dank der Spende schon wieder besser gehe. Er konnte sogar schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.. Als ich das las, kamen mir tatsächlich ein paar Freudentränen, das will schon was heißen“, gesteht Sebastian. „Es ist ein absolut tolles Gefühl und ich würde jederzeit wieder Stammzellen spenden!“