Am heutigen Volkstrauertag wurde der Opfer der Kriege gedacht; in Forst (Lausitz) fand die Gedenkfeier am Oktogon auf dem Hauptfriedhof statt. Der Volkstrauertag wurde erstmals am 1.3.1925 für die deutschen Gefallenen des Ersten Weltkriegs begangen und findet seit 1952 zwei Sonntage vor dem ersten Adventssonntag statt und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.
Unweit des Oktogon ist die Grabanlage Eltze mit der Bronzeplastik „Der müde Wanderer“. 1935 erstellte Selmar Werner im Auftrag der Familie die Plastik zu Ehren des im 1. Weltkrieg gefallenen Sohnes. Wenn man sich „Den müden Wanderer“ genau anschaut, sieht man in seinem rechten Oberarm zwei Einschusslöcher und auf dem Rücken zwei Löcher, an denen die Kugeln ausgetreten sind. Das ist vermutlich Ende des 2. Weltkrieges bei den Kämpfen um Forst geschehen. Vielleicht hat ein Soldat in der Dämmerung die Plastik mit einem möglichen feindlichen Soldaten verwechselt und sofort gefeuert. Es ist nicht bekannt. Diese Plastik ist für mich ein ganz besonders eindrückliches Symbol gegen Kriege. Wenn ich “Den müden Wanderer” sehe, denke ich immer an einen Soldaten, der im 1. Weltkrieg fiel und im 2. Weltkrieg noch einmal erschossen wurde.
Seit nunmehr etwas über 71 Jahren leben wir in diesem Land in Frieden. Der Volkstrauertag ist für mich ein Appell an die Politiker, alles für Frieden und gute Nachbarschaft zu tun. Es ist Volkes Wille, ich zumindest kenne Niemanden, der sich oder seinen Kindern und Enkeln einen Krieg wünscht.
Foto: Oktogon mit den heute niedergelegten Kränzen