Noch bis Freitag läuft der Abbau eines Festivals, das in der Region wenig bekannt ist. Das „Wilde Möhre“-Festival mit immerhin 6.000 Feiernden, findet jährlich in der Göritz bei Drebkau statt. So auch in diesem Jahr vom 10. bis 13. August. Auf dem Gelände im Restlochsanierungsgebiet (wie es der Gelbe Wahnfried nennt, der das Gelände betreibt) waren Bühnen, mehrere Floors, Ruhezonen und zauberhafte Installationen verstreut. Und sie wurden von dutzenden Bands und DJs bespielt.
Viele Festivals beginnen im Sommer schon am Donnerstag, damit die Leute in Ruhe anreisen und schon mal auf das Festival einschwingen können. Das ist bei der „Wilden Möhre“ nicht anders, auf der es am Donnerstag auch schon richtig voll wurde. Die Campingmöglichkeiten erstreckten sich von fußläufig bis abgelegen am Gräbendorfer See. Das Wetter lud zwar nicht sooo sehr zum Baden ein, aber das kühle Nass war stets eine willkommene Abwechslung.
Am Freitag musste das Festivalgelände dann am frühen Abend wegen einer Unwetterwarnung für mehr als 2 Stunden geräumt werden – da war das Einschwingen dann etwas vorbei, als die überwiegend jungen BesucherInnen sich in ihre Zelte zurückzogen. Doch auch da wurde weiter gefeiert und nach dem Unwetter ging das Festival dann bis Montagmittag um 12.00 Uhr wie gewohnt weiter. Auch die Matschlöcher auf dem Gelände hielten sich trotz des Regens in Grenzen – zumindest im Vergleich zu anderen Festivals. Das Gelände war voll und die Schlangen an den Essensständen lang. Das Festival ging
Zu erleben waren Ska- und Gipsy-Bands bis hin zu verschiedenen Elektro- und Tanz-Floors – der Fokus lag aber auf elektronischer Musik. Darüber hinaus gab es auch Workshops zur Lochbildfotografie, zum Buchbinden und zum Knüpfen der eigenen Hängematte. Beeindruckend waren auch die vielen Lichtinstallationen. Nachts schimmerten die Wälder in zahlreichen Farben und somit war auf den kurzen Wegen von Floor zu Floor immer etwas Neues zu entdecken. Von kleinen Türmchen, Hütten über einladende Bett- und Sitzgelegenheiten wurde viel geboten. Nicht selten blieben die Leute auch ganz wo anders als erwartet sitzen.
Gerade diese Installationen wurden auch von regionalen Gruppen gestaltet. So stammte bspw. die Installation des Märchenwaldes (mit Hexenhäuschen) von Kinkerlitzchen aus Cottbus und dem Kollektiv „Rudel“. Überhaupt war es so, dass die vielen Leute aus der Region, die dort anzutreffen waren, überwiegend mit an dem Festival arbeiteten – es eben auch mitgestalteten. Die Veranstalter, das wilde Möhre Kollektiv, kommen wie viele der BesucherInnen aus Berlin, Dresden oder Leipzig. Sie bemühen sich aber, nicht wie ein Ufo in der Region zu landen. So wurden Aufträge (vom Essensstand bis zum Baggerfahren) an lokale Unternehmen vergeben und verschiedene Initiativen der Region wurden zum Mitwirken eingeladen. Der Kost-nix-Laden aus Cottbus war in diesem Jahr wieder dabei und wurde viele Sachen los, die Höfegemeinschaft Ogrosen verkaufte gebackenen Käse und einige Freiwillige kamen aus Cottbus und halfen bei auf- und Abbau.
Nun, die „Wilde Möhre“ ist empfehlenswert, auch wenn sie sich mit 130,- Euro für das Ticket und Getränkepreisen um die 3 Euro eher an die Großstädter richtet, für die das normal ist. Und ja: Wer kann am Montag schon noch weiter feiern? Na klar, Studierende und Leute mit viel Urlaub! Für Leute aus der Region ist das Festival wohl eher eines zum Mitgestalten – um die Lausitz von der besten und kreativsten Seite zu zeigen.