Spreewälder Sagennacht: Im Gespräch mit Regisseur Stefan Haufe
Vom 13. bis 15. Mai lädt die Spreewälder Sagennacht auf den Burger Schlossberg ein. Mit dem Regisseur und Choreografen Stefan Haufe (geb. 1963 in Oberhausen) übernimmt ein erfahrener Theatermann die diesjährige Inszenierung der Legenden um den Wendenkönig.
Wir sprachen mit ihm über neue Erfahrungen und besondere Herausforderungen.
Sie sind Tänzer und Schauspieler, arbeiten als Choreograf und Regisseur auf vielen deutschen Bühnen. Wo fühlen Sie sich am meisten Zuhause?
Ich genieße die Vielfalt. Als ich vor zehn Jahren neben dem Tanz und der Choreographie auch mit dem Inszenieren begann, formulierte eine Kollegin sehr treffend: „Du fährst jetzt auf einer breiteren Straße“. Da ich die spartenübergreifende Arbeit sehr schätze, und darüber hinaus gerne die Verantwortung für das gesamte Projekt übernehme, war der Übergang zur Regie ein naheliegender Prozess. Darüber hinaus ist jede Theaterbühne immer auch ein Zuhause.
Wie kam der Kontakt mit dem Sorbischen Nationalensemble zustande?
Über die Leiterin des Tanzensembles, Mia Facchinelli. Wir arbeiteten vor 20 Jahren am Theater Nordhausen zusammen. Mia kontaktierte mich vor einiger Zeit, weil sie für ein Tanzprojekt den Rat eines Kollegen mit Regie-Erfahrung brauchte. So kam ich zu einem Gespräch mit der Dramaturgin Jěwa-Marja Čornakec, die dann wiederum von meiner Freilichtbühnenerfahrung hörte. So kam Eines zum Anderen.
Kennen Sie den Spreewald und die Lausitz, die Geschichte der Sorben/Wenden und ihre Sagenwelt?
Leider weniger. Berührungspunkte gab es in meiner Kindheit höchstens durch die Geschichten des böhmischen Autors Otfried Preußler. Der kleine Wassermann, Krabat. Meine Eltern (beide Tänzer) verschlug es vor dem Mauerbau, und damit vor meiner Geburt, in den Westen, und dort hatten wir gerade zur Dresdner Verwandtschaft nur wenig Kontakt.
Sonst wäre ich näher dran gewesen. Aber ich bin im Zeichen des Wassermanns geboren und arbeite mich mit großer Freude in die Materie ein!
Haben Sie bereits die Gelegenheit gehabt, sich den Schlossberg mit dem Bismarckturm anzuschauen?
Ja, natürlich! Es gab zwar gutes Bildmaterial, aber eine Ortsbegehung war für mich unumgänglich.
Eine Besonderheit bei der „Spreewälder Sagennacht“ ist die Zweisprachigkeit der Inszenierung. Ist dies eine neue Erfahrung für Sie und wie bereiten Sie sich darauf vor?
Im Theater wird immer öfter zweisprachig gearbeitet, z. B. wenn bei englischsprachigen Musicals die Songs im Original belassen, die Dialoge aber in Deutsch gespielt werden, oder auch ganze Opern in Originalsprache inszeniert und Übertitel eingeblendet werden. Aber innerhalb der Dialoge zwischen zwei Sprachen zu wechseln, ist tatsächlich eine neue Erfahrung. Inszenieren muss ich den Dialog trotzdem, als ob er in einer Sprache gesprochen wird. Die Herausforderung ist da für die Schauspieler wahrscheinlich größer als für mich.
Was wünschen Sie sich und den Zuschauern für die diesjährige Sagennacht?
Das könnte ich einfach beantworten mit: Gutes Wetter! Im Idealfall wünsche ich mir aber eine Inszenierung, die mich das Wetter vergessen lässt.
Vielen Dank!
(Das Interview führte Kerstin Möbes)
Karten für die Spreewälder Sagennacht vom 13. bis 15. Mai gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Der Eintritt kostet 20 Euro für Erwachsene (25 EUR Abendkasse) und 8,50 €/ Karte ermäßigt (12-17 Jahre/AK 10,50 EUR). Kinder bis einschließlich elf Jahre haben freien Eintritt.
Bild: Regisseur und Choreograf Stefan Haufe.
Fotos: privat
Quelle: Amt Burg (Spreewald)