Insbesondere in der Höhe von Gelenken wie dem Kniegelenk unterliegen Schlagadern hohen physikalischen Beanspruchungen. Nicht selten finden sich in diesen Abschnitten aber auch Verengungen durch Kalkablagerungen, die zu Durchblutungsstörungen am Unterschenkel und in den Füßen führen. Eine Ballonaufweitung mit anschließender Stützung der Gefäßwandung durch einen Stent kann notwendig sein. Dies ist zwar ohne große Operation minimal invasiv möglich, leider geht damit aber auch oft die Flexibilität der Schlagader verloren.
Bereits seit einigen Jahren wird daher intensiv nach Lösungen geforscht, um Materialbrüche und erneute Verengungen oder gar Verschlüsse zu vermeiden. Eine Möglichkeit ist es, anstatt nur einer langen Gefäßstütze mehrere kurze solcher Stents gezielt an den betroffenen Segmenten zu implantieren und so gesunde Abschnitte der Arterie auszulassen. Durch die freien Stellen bleibt die ursprüngliche Beweglichkeit der Arterie erhalten (Abb. 2).
Mit dem nunmehr erstmals in Brandenburg eingesetzten Trägersystem ist es möglich, bis zu sechs solcher Stents in einem Arbeitsgang in der Arterie zu platzieren. Neben dem Erhalt der Beugefähigkeit und Torsion (Verdrehung) des Gefäßes werden wichtige Gefäßabgänge geschont, die Eingriffszeit kann deutlich reduziert werden und das Risiko einer Wundinfektion wird minimiert.
„Ich freue mich sehr, dass mein Team und ich am Klinikum Niederlausitz hier in Senftenberg nun diese neue Alternative in der Behandlung von komplexen Gefäßerkrankungen allen unseren Patienten anbieten können“ so Tom Hammermüller, Chefarzt des Gefäßzentrums Niederlausitz.
pm/red
Foto: implantierte Stents in der Kniekehlenschlagader bei Beugung des Kniegelenkes (Abbildungen mit freundlicher Genehmigung B.Braun Melsungen AG)