An der Neuen Bühne Senftenberg kann man jetzt Ottfried Preußlers Kinder- und Familienstück „Der Räuber Hotzenplotz“ sehen. Die Bezeichnung Kinder- und Familienstück ist ist eigentlich eine Untertreibung. Der Theaternachmittag ist ein Erlebnis für jeden Theaterfreund. Denn Regisseur Tilo Esche, Bühnen- und Kostümbildnerin Ulrike Reinhard und Komponist Enno Seifried bringen die gesamte Theatermaschinerie zum Klingen und Leuchten. Die Drehbühne rotiert und fährt Spielorte hinein und hinaus. Großmutters Haus erscheint, dann ein Wald mit tanzenden Bäumen und auch ein Zauberschloss. Vom Bühnenhimmel fallen geschossene Vögel und eine Kaffeemühle schwebt herunter. Hinter der Bühne wechseln die Spieler rasant ihre Kostüme und Masken. Roland Kurzweg spielt den Wachtmeister Dimpfelmoser und den schrecklichen Zauberer Zwackelmann. Marlene Hoffmann ist die Großmutter, lässt die verzauberte Unke auf der Bühne lebendig werden und wird dann zur liebreizenden Fee Amarylis. Dazu kommt dann noch die Schauspielkunst der Darsteller. Plastisch, mit Witz und Humor wird erzählt, wie Kasperl (Sebastian Volk) und Seppel (Johannes May) die von Hotzenplotz (Friedrich Rößiger) geklaute klingende Kaffeemühle zurückerobern. Die Großmutter der Marlene Hoffmann ist eine Oma, wie sie im Buche steht, schrullig, hart und liebevoll. Kasperl und Seppel sind zwei echte Lausejungs, die ihre Oma lieben. Deshalb gehen sie auch auf Räuberjagd. Auch weil sie kein Vertrauen zum Wachtmeister Dimpfelmoser haben, der lieber süßen Rahm schlürft als Verbrecher zu jagen. Die Jungs erleben viel bei der Suche nach der Kaffeemühle. Sie sind draufgängerisch, begeben sich in Lebensgefahr und fallen in die Hand des Räubers und des bösen Zauberers. Aber es gibt ein gutes Ende, dank eines Zauberkrauts und der Kraft der Fee Amarylis. Die ganze Geschichte wird Marlene Hoffmann, Roland Kurzweg, Johannes May, Sebastian Volk und Friedrich Rößiger ganz toll dargestellt. Ihre Spielweise ist facettenreich, sie geben jeder Figur einen eigenwilligen Charakter. Das ist so wunderbar, dass man hier gar nicht alles beschreiben kann. Das muss selber gesehen haben. Noch etwas zu Hotzenplotz. In der Darstellung von Friedrich Rößiger ist er ein Mensch mit einem differenzierten Charakter. Ein Mensch der böse sein will, geldgierig aber auch melancholisch ist. Am Premierentag jubelte das Publikum den Spielern zu. Der Schlusssong musste wiederholt werden. Alle Vorstellungstermine bis zum Weihnachtsfest findet unter www.theater-senftenberg.de
Foto:Steffen Rasche