Beinahe wäre das Comeback der Superbike-WM im wahrsten Sinne des Worte ins Wasser gefallen!
Als sich am Sonntagmittag Piloten und Mechaniker in der Startaufstellung für den 2. Lauf der Superbike WorldChampionship fertig machten, setzte plötzlich starker Regen ein. Sofort begann hektisches Treiben, schließlich waren alle Rennmaschinen auf Trockenreifen abgestimmt. Die Betreuer rannten zurück in die Fahrerboxen, um noch schnell einen Satz Regenreifen zu holen. Hastig wurden die Boliden umgerüstet.
Die Rennleitung gab den Fahrern zusätzlich die Möglichkeit, eine Runde mit der neuen Abstimmung zu fahren. Aber schon bei der Rückkehr der Piloten in die Startaufstellung deuteten viele Fahrer mit eindeutigen Handbewegungen an, dass ein ordentliches Rennen unmöglich ist. Zuviel Wasser und Gummiabrieb auf der Piste machten den Lausitzring zu einer lebensgefährlichen Rutschbahn. Logische Konsequenz: Rennabbruch und Warten auf besseres Wetter.
Das wurde zwar nicht wesentlich besser, aber immerhin ließ der Regen ein wenig nach. Mit 45minütiger Verspätung gingen die Fahrer erneut auf die Strecke. Immer noch war der Asphalt rutschig, an manchen Stellen standen noch Pfützen.
Der Brite Jonathan Rea kam mit den Witterungsbedingungen am besten zurecht und setzte sich mit seiner Kawasaki nach dem Neustart konstant vom Feld ab. Dahinter gab es ein regelrechtes Ausscheidungsfahren. Immer mehr Fahrer stürzten beim Beschleunigen oder rutschten beim Abbremsen mit ihren Maschinen weg. Mit über 9 Sekunden Vorsprung gewann Rea vor Alex de Angelis (San Marino – Aprilia) und Javier Fores (Spanien – Ducati). Der einzige Deutsche im Feld, Markus Reiterberger, schied vorzeitig aus.
Mit seinem Sieg gelang Jonathan Rea etwas Wiedergutmachung, schließlich stürzte er im ersten Lauf am Samstag. Den Sieg holte sich Chaz Davies (Großbritanien – Ducati) vor Tom Sykes (Großbritanien – Kawasaki) und Honda-Pilot Nicky Hayden (USA).
Im Rahmenprogramm standen die WM-Läufe zur Supersport- und zur Superstock 1000-Meisterschaft sowie im European Junior Cup auf dem Programm. Auch der deutsche Ableger, die SUPERBIKE*IDM, machte erneut Station auf dem Lausitzring.
Nicht nur auf, sondern auch neben der Rennstrecke wurden den Zuschauern so einiges geboten. Auf der Showbühne hinter der großen Haupttribüne heizte am Samstagabend die Rammstein-Coverband STAHLZEIT den Fans so richtig ein. Im Fahrerlager präsentierten die Motorrad-Hersteller ihre neuesten Maschinen. Beim Pit-Walk konnten sich die Rennsportfans Autogramme ihrer Idole holen oder mit den Grid-Girls fotografieren lassen.
Nicht ganz zufrieden dürften die Veranstalter mit der Zuschauerresonanz sein. Während der Rennen sah man auf der gewaltigen Zuschauertribüne (Fassungsvermögen 25.000 Zuschauer) viele freie Sitzplätze. Die extra geöffnete Stehplatz-Tribüne war so gut wie gar nicht besetzt.
Trotz aller äußerer widrigen Umstände erlebten die Zuschauer ein packendes Rennwochenende mit spannenden Duellen und spektakulären Überholmanövern.