Am heutigen Freitag startet der komplette Umbau des Bahnhofs Ruhland zu einem modernen und leistungsfähigen Eisenbahnknoten.
„Damit wird das aktuell größte Infrastrukturvorhaben der Lausitz Realität. Die Industrie- und Handelskammer Cottbus sieht den Baubeginn als ganz wichtiges Signal für die Zukunft der Region. Mit der Modernisierung wird nicht nur der Bahnhof selbst, sondern die gesamte Strecke von Falkenberg bis zur deutsch-polnischen Grenze bei Horka ertüchtigt“, erklärt Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus.
Nachdem bereits im November 2015 der Streckenausbau im sächsischen Teil der Lausitz bei Lohsa begonnen hat, verbessert sich damit die Anbindung der Lausitz sowohl an das deutsche als auch an das europäische Schienennetz. Für Personenzüge verbessert sich die Situation, weil Ruhland ein wichtiger regionaler Umsteigeknoten ist – in die vier Richtungen Cottbus, Leipzig, Dresden und Hoyerswerda.
Für Güterzüge verbessert sich die Situation, weil Ruhland direkt an der sogenannten „Niederschlesischen Magistrale“ liegt, einer der künftig zwei Hauptgüterverkehrsmagistralen zwischen Westeuropa, Osteuropa und Asien.
Von besonderer Wichtigkeit für die Wirtschaftsverkehre sind dabei zwei 650 Meter lange Ganzzuggleise, die im Bahnhof Ruhland bis Ende 2018 neu entstehen werden. Damit eröffnen sich den angesiedelten Unternehmen erstklassige Transportmöglichkeiten auf der Schiene.
Bereits in den vergangenen Jahren erfolgten, nicht zuletzt auf Grund der Perspektiven bei der Schieneninfrastruktur, umfangreiche Investitionen der privaten Wirtschaft. Dazu zählen z. B. das neue Logistik-Center der BLG Railtec GmbH in Falkenberg/Elster sowie die 2015 erfolgte Erweiterung des Kombiverkehrsterminals in Schwarzheide durch die Bertschi STR Schwarzheide GmbH. So werden schon heute am Bahnhof Ruhland in Kooperation zwischen Bertschi STR und BASF Schwarzheide jährlich rund 60.000 Güterwaggons umgeschlagen.
„Mit dem Umbau des Bahnhofs Ruland schließt sich die Lücke beim Ausbau der logistischen Anbindung des industriellen Kerns in und um Schwarzheide“, so Dr. Karl Heinz Tebel, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide GmbH und stellvertretender Vorsitzender in der Wirtschaftsinitiative Lausitz. „Damit ist die Region ideal an die transeuropäischen Korridore und darüber hinaus bis nach Asien angebunden und schafft als internationales Logistik-Drehkreuz ideale Voraussetzungen für neue Ansiedlungen und industrielles Wachstum.“
Die IHK Cottbus begrüßt ausdrücklich, dass bei dem Vorhaben die unterschiedlichen Akteure aus Sachsen und Brandenburg gut zusammenwirkten, um das Projekt „Bahnhof Ruhland“ gemeinsam zeitnah zu realisieren.
Dieses Vorhaben sollte beispielgebend für die weitere länderübergreifende Infrastrukturentwicklung in der Lausitz sein, die in den nächsten Jahren intensiviert werden muss.
An dem Projekt sind u. a. folgende Akteure beteiligt:
1. DB Netz AG Leipzig/Dresden (Gleise, Brücken, Bahnsteige und Zuwegungen zu den Bahnsteigen, elektronisches Stellwerk…)
2. Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg (straßenseitiger Neubau von Gehwegen unter zwei neu zu bauenden Brücken)
3. Amt Ruhland (Ausbau des Bahnhofsumfelds mit Verlegung des Busbahnhofes zum Bahnhof)
4. Land Brandenburg (finanzielle Unterstützung des Gesamtvorhabens)
5. Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (Organisation des Schienenersatzverkehres während der Baumaßnahmen)
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Hintergrundinfos zum Bauvorhaben „Bahnhof Ruhland“:
Die Baumaßnahmen im Bahnhof beginnen am 29. Januar 2016. Dazu zählt auch die Brückenerneuerung über die Bernsdorfer Straße in Ruhland. Die Bahnstrecke von Ruhland nach Hoyerswerda wird bis September 2016 auf Grund der Baumaßnahmen komplett gesperrt. Ein Busersatzverkehr wird eingerichtet.
Bis Oktober 2017 soll das neue elektronische Stellwerk seine Arbeit aufnehmen. Notwendige planmäßige kurzzeitige Sperrungen (max. jeweils 1-2 Tage) sind mit allen Akteuren vor Ort abgestimmt.
Im Oktober 2018 sollen die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein. Mit Fahrplanwechsel im Dezember 2018 wird dann die gesamte Niederschlesische Magistrale von Falkenberg/Elster über Ruhland, Knappenrode, Niesky und Horka bis zur polnischen Grenze zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert in Betrieb gehen.
Titelfoto: Wiki CC 4.0 Kleeblatt187
Quelle: Industrie- und Handelskammer Cottbus