Der Frühling naht und damit auch die motorisierten Zweiräder auf den Lausitzer Straßen. In Gruppen oder allein eine Ausfahrt zu machen, gehört zum guten Lebensgefühl in der Region dazu und verleiht ein Stück Freiheit auf zwei Rädern. Gleichzeitig gibt es in der Saison immer wieder schwere Unfälle mit Motorradbeteiligung. Insbesondere Alleinunfälle bei Motorradfahrern stechen hervor. Dabei passieren ca. 60% aller tödlichen Alleinunfälle in Kurven.
Unfallforscher haben herausgefunden, dass das Nichtbeherrschen der Schräglage Hauptursache dafür ist. „Untrainierte Motorradfahrer kommen kaum über 20° Schräglage hinweg. Bis dahin ist der Kopf dabei, alles danach wird ohne Training problematisch.“ sagt Fahrsicherheitstrainer Frank Liske. Technisch wären bei vielen Maschinen oft bis zu 50° und mehr möglich. Laut der Unfallforscher hätte in den untersuchten Fällen eine Erhöhung der Schräglage auf lediglich nur 35° gereicht, um am Leben zu bleiben.
Ängste abbauen und gesunden Respekt erlangen
Um genau dieses Überwinden des Kopfes zu trainieren und damit gegebenenfalls Leben zu retten, führt das Team um Frank Liske in Görlitz auf einem Fahrsicherheitszentrum Schräglagentrainings in mehreren Varianten mit Motorradfahrern durch. „Das Training soll den Kopf freimachen, um im Alltag die Spanne zwischen 20° und 35° problemlos beherrschen zu können. Da wir bis zu 50° Schräglage trainieren, bleiben ausreichend Spielräume für Korrekturen für schwer vorhersehbare Gefahrensituationen im realen Straßenverkehr.“ Um den Teilnehmern die Angst zu nehmen, haben die Übungsmaschinen angebaute „Flügel“, die stufenweise verstellbar sind. Je nach Übungsfortschritt, beginnend bei 20°, können sich die Teilnehmer im Laufe des Tages bis zu 50° bei trockenem Asphalt oder bis zu 45° bei Nässe (ja, richtig gelesen: 45° bei Nässe) steigern, ohne Angst haben zu müssen, die eigene Maschine auf die Straße zu legen und dabei sich oder das Bike zu beschädigen. „Wir haben verschiedene Motorradtypen da, so dass sowohl kleine als auch große Biker(innen) trainieren können. Es entwickelt sich während des Trainings eine Gruppendynamik, in der Fortschritte gegenseitig geschätzt werden und dadurch größere Fortschritte beim einzelnen Teilnehmer erzielt werden können. Mit jedem Grad Schräglage mehr, das sie erzielen, sprudeln die Glücksgefühle regelrecht gegen Ende des Trainings aus den Fahrern heraus.“ Dabei sollen keine „Landstraßenraser“ gezüchtet werden. Die Motorradfahrer und -fahrerinnen werden in die Lage versetzt, durch besseres Einschätzen von Kurven und ausgefeilte Blicktechnik gefährliche Situationen von vornherein zu vermeiden und im Notfall besonnen reagieren und die eigene Maschine sicherer bedienen zu können. „Zu uns kommen auch manchmal Paare, bei denen zum Beispiel einer erst später seinem Partner zuliebe einen Motorradführerschein gemacht hat und damit in der Praxis oft langsamer unterwegs ist, da er oder sie noch unsicher ist. Das führt häufig zu Frust auf beiden Seiten. Wir wollen im Handling mit der Maschine auf der einen Seite Ängste abbauen und auf der anderen Seite gesunden Respekt aufbauen.“
Führerschein nicht immer ausreichend
In der Führerscheinausbildung ist ein explizites Kurventraining nicht immer inbegriffen, und so kommen Personen mit unterschiedlichsten Grundvoraussetzungen zu den Halb- oder Ganztagestrainings. Schräglage lernt man sich schon gern mal selbst in der Praxis. Nur werden eben zu häufig Fehler beim Lernen mit einem hohen Preis bezahlt. Aber nicht nur bei Führerscheinneulingen oder auch Wiedereinsteigern empfiehlt sich eine Teilnahme am Training. Nach jeder Winterpause sollte ein Motorrad-Sicherheitstraining auf der Tagesordnung stehen.
Besonders begeistert erzählt Frank Liske immer wieder vom Schräglagentraining als Ganztagsversion. Gerade hier fasziniert ihn und sein Trainerteam immer wieder, was bei dieser Trainingsart innerhalb von nur ca. 8 Stunden mit den Teilnehmern erreicht werden kann: Schräglagen, die sich die Teilnehmer am Morgen noch nicht einmal selbst zugetraut hätten. Um dieses Ziel auch schaffen zu können, benötigt man Zeit – einen ganzen Tag eben. Sicherlich eines der Trainings im oberen Preissegment. Warum? Dieses Training findet in kleinen Gruppen mit maximal sechs Personen pro Trainer statt, damit sich die Trainer sehr individuell um jeden Teilnehmer kümmern können. Im Programm sind Verpflegung und die Nutzung einer modernen Trainingsmaschine mit dem Anbau („Flügel“) zur Absicherung der Teilnehmer enthalten.
Auf dem Gelände des Fahrsicherheitszentrums „Car-Pro-Drom“ in Görlitz können insgesamt über 30 verschiedene Programme zum Thema Auto- und Motorradfahren absolviert werden. Es geht von Kursen zur Erhöhung der Fahrsicherheit mit Hinweisen zur defensiven Fahrweise über Trainings zur Fahrzeugbeherrschung, wie zum Beispiel beim Erlernen des Driftens bis hin zur Berufskraftfahrerweiterbildung. Das Fahrsicherheitszentrum verfügt beispielsweise über die einzige „Schleuderplatte“ in Sachsen, die auch für LKW und Bus bis 40 t und Geschwindigkeiten bis 80 km/h genutzt werden kann. Ebenso stehen über 4.000 m² Gleitfläche zum Erlernen des kontrollierten Querfahrens zur Verfügung. Ein Offraod-Parcours rundet das Angebot ab.
Wer sich bis zum 02.04.2018 für das Motorrad-Schräglagentraining Variante II (Ganztagsvariante) entscheidet, bekommt bei der Anmeldung einen Osterrabatt, wenn er als Gutscheincode „Ostern 2018“ (mit Leerschritt dazwischen) eingibt.
Zu erreichen ist die Car-Pro Akademie GmbH hier:
Büro: Schlesische Straße 5 / Fahrsicherheitszentrum: Gewerbering 8a
in 02828 Görlitz
Tel.: 03581 38740
Webseite: www.car-pro.eu