Zum Fahrplanwechsel am 16. Dezember 2018 wird die Deutsche Bahn in der Lausitz nach zehn Jahren Bauzeit das letzte Teilstück der hochleistungsfähigen zweigleisigen Schienenverbindung zwischen West- und Osteuropa mit Anschluss an die Chinesische Seidenstraße fertiggestellt haben.
Auf Einladung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus informierten sich heute über 120 Vertreter aus der regionalen und überregionalen Wirtschaft bei der IHK-Logistikkonferenz in Schwarzheide über das Verkehrsprojekt.
„Mit der Fertigstellung der Niederschlesischen Verkehrsmagistrale wird das größte Schienenverkehrsprojekt dieses Jahrzehnts in der Lausitz vollendet werden – effektiv, ökologisch und mit völlig neuen Chancen im Strukturwandel für die ansässigen Transport- und Produktionsunternehmen und für neue Wirtschaftsansiedlungen“, schaut Jens Krause, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus voraus.
Container sollen dann künftig in fünf Tagen von den Seehäfen in den Niederlanden und in Norddeutschland auf der Schiene durch die Lausitz bis in die Ukraine und weiter nach Asien transportiert werden. Dieses Schienenteilstück verbindet dann die gesamte Region von Elsterwerda über Ruhland, Knappenrode bis nach Horka und schafft für die Lausitz neue Perspektiven beim Umladen von Waren von der Straße auf die Schiene und umgekehrt.
Drei Kombiverkehrsterminals „Straße-Schiene“ gibt es bereits in der Lausitz, in Forst (LION-Group), in Schwarzheide (STR-Bertschi) und in Elsterwerda (LDZ Hofmann). Ein viertes Kombiverkehrsterminal entsteht gerade im sächsischen Kodersdorf – die LION Group, Betreiber des Kombiverkehrsterminals in Forst, baut dort ein neues Terminal direkt an der neu entstehenden Niederschlesischen Eisenbahnmagistrale. Zudem hat LION-Group-Geschäftsführer Sven Noatzke heute in Schwarzheide bekanntgegeben, künftig mit der LDZ Hofmann kooperieren und das Kombiverkehrsterminal Elsterwerda intensiver nutzen zu wollen.
„In Zeiten von Berufskraftfahrermangel, Lkw-Parkplatznöten und Endlosstaus auf deutschen Autobahnen machen sich die Lkw-Spediteure natürlich Gedanken, wie sie die Waren für ihre Kunden künftig noch effizient und pünktlich auf der Straße transportieren können. Ein realistischer Ausweg für Lausitzer Unternehmen wird in Zukunft der Transport über die Schiene sein“, sagt Jens Krause. Vor allem bei langen Strecken, hohem und schwerem Ladeaufkommen können so effiziente, sichere und termintreue Transporte durchgeführt werden.
Die Magistrale soll überregionale Sogwirkung erzeugen. Züge sollen nicht nur durch die Region rollen, hier sollen logistische Prozesse und Wertschöpfung stattfinden. Die ersten Ansiedlungen von Unternehmen entlang der neu entstehenden Eisenbahnmagistrale haben bereits stattgefunden. „Vor diesem Hintergrund müssen wir für unsere Industriegebiete an der Strecke verstärkt werben und den besonderen Mehrwert durch diese attraktive Schienenverbindung herausstellen“, fordert Jens Krause.
Der heutige Workshop mit Partnern aus Brandenburg, Sachsen Anhalt, Sachsen und Berlin ist der Auftakt einer Seminarreihe zur Stärkung der Logistik in der Lausitz und in Mitteldeutschland. Sie diente dem ersten Austausch von Erfahrungen und der Diskussion über die Chancen des Multimodalen Verkehrs in der Lausitz und in Mitteldeutschland. Die Initiative wird gefördert durch das Bundesumweltministerium, die Landesregierung Brandenburg und die Europäischen Union.
Gafiken: DB Netz AG
Foto: STR Terminal in Schwarzheide