Am Donnerstagnachmittag fegte der Orkan Friederike über die Region hinweg. In der Zeit von 15:00 Uhr bis Mitternacht wurden 55 Polizeieinsätze im Bereich der Polizeidirektion Süd verzeichnet, wobei der Süden der Direktion ganz klar der Schwerpunkt für die Beamten war. Die Polizeiinspektion Elbe-Elster war mit 30 Einsätzen der Spitzenreiter, ihr folgte die Polizeiinspektion Oberspreewald-Lausitz mit 19, Polizeiinspektion Cottbus/Spree-Neiße mit 5 und Polizeiinspektion Dahme-Spreewald mit einem Einsatz. Hierbei handelte es sich meist um umgestürzte Bäume auf den Straßen sowie durch den Sturm in Mitleidenschaft gezogene Strommasten und Baustelleneinrichtungen.
Daneben wurde die Polizei zu 15 witterungsbedingten Verkehrsunfällen gerufen. Hier kristallisierte sich als Schwerpunkt die Polizeiinspektion Oberspreewald-Lausitz heraus. Dort mussten 9 Unfälle (zwei auf der A13) protokolliert werden. In der Polizeiinspektion Elbe-Elster waren es 5, in der Polizeiinspektion Cottbus/Spree-Neiße einer und keiner im Landkreis Dahme-Spreewald. Unfallursache waren Kollisionen mit umgestürzten Bäumen oder Ästen. Bei drei Unfällen kam es zu Personenschäden mit fünf Verletzten, welche alle im Bereich der Polizeiinspektion Oberspreewald-Lausitz lagen. Besonders tragisch der Unfall am Donnerstag gegen 17:00 Uhr auf der A13 bei Ortrand in Fahrtrichtung Sachsen. Nach ersten Ermittlungen erfasste eine Windböe einen LKW und drückte ihn gegen die Mittelleitplanke. Der 34-jährige Fahrer wurde in dem umgekippten Laster eingeklemmt und erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen.
„Im Landkreis Elbe-Elster wurden Spitzen-Windgeschwindigkeiten von 125 Kilometer pro Stunde erreicht. Das Sturmtief ‚Friederike‘ beschäftigte Polizei, Leitstelle und Rettungskräfte während des Orkans am 18. Januar im Dauereinsatz. Die Aufräumarbeiten dauern weiter an“, fasste der Ordnungsamtsleiter des Landkreises, Reiner Sehring, die Orkan-Bilanz zusammen.
Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter hat den Feuerwehren, Rettungsdiensten und der Polizei für ihren Einsatz während des Sturmtiefs gedankt. Sie zählten am gestrigen Tag rund 600 witterungsbedingte Einsätze. Der Schwerpunkt des Sturms lag im Süden des Landes – alleine im Bereich der Regionalleitstelle Lausitz rückten Polizei und Feuerwehren zu mehr als 440 Einsätzen aus. „Die Einsatzkräfte haben unter teils schwierigsten Bedingungen ihr Bestes gegeben und umfassend geholfen. Bedanken möchte ich mich auch bei den Helfern in Kreisen und Kommunen. Bedauerlicherweise hat der Sturm neben vier Verletzten auch ein Todesopfer gefordert. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Angehörigen des Verstorbenen. Den Verletzen wünsche ich, dass sie schnell wieder gesund werden.“
Einzelne Einsätze:
Ortrand, A13: Am Donnerstagnachmittag ereignete sich gegen 17:00 Uhr auf der A 13 an der Anschlussstelle Ortrand ein schwerer Verkehrsunfall. Vermutlich aufgrund einer starken Windböe kippte ein unbeladener LKW SCANIA auf die linke Fahrzeugseite und kam auf der Mittelschutzplanke zum Liegen. Dabei wurde der 34-jährige Fahrer des LKW eingeklemmt und tödlich verletzt. Im Zuge der Rettungs-und Bergungsarbeiten mussten beide Richtungsfahrbahnen voll gesperrt werden. Erst im Verlauf des Freitags kann aufgrund der Witterung eine vollständige Bergung des Sattelzuges vorgenommen werden. Die Höhe des entstandenen Schadens wird auf rund 12.000 Euro geschätzt.
Bronkow, A13: Gegen 18:45 Uhr wurde die Polizei über einen Unfall auf der A13 bei Bronkow verständigt. Aufgrund des Sturmes fiel ein Baum auf die Fahrbahn in Fahrtrichtung Dresden. Der Fahrer eines LKW DAF konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr über den Baum. Trotz des hohen Sachschadens von rund 10.000 Euro blieb der LKW fahrbereit. Es kam bis etwa 19:30 Uhr zu einer Vollsperrung der Autobahn, es wurde niemand verletzt.
Tettau, Schwarzheide: Am Donnerstagnachmittag gegen 16:50 Uhr kam es auf der Kreisstraße 6607 zwischen Tettau und Lauchhammer auf Grund von Unaufmerksamkeit zu einem Verkehrsunfall. Der 79-jährige Fahrer eines PKW TOYOTA kollidierte mit einem auf der Straße liegenden Baum. Das Fahrzeug streifte in der weiteren Folge zwei im Gegenverkehr befindliche, Autos, einen FORD Transit und einen Ford Fiesta. Zwei Insassen wurden nach dem Crash durch Rettungskräfte in ein Krankenhaus gebracht. Die Schadenshöhe beträgt etwa 15.000 Euro.
Gegen 17:45 Uhr befuhr ein 22-jähriger CHEVROLET – Fahrer die L55 bei Schwarzheide und kollidierte mit einem auf die Fahrbahn gestürzten Baum. Beide Insassen wurden verletzt ins Klinikum Senftenberg gebracht, konnten aber nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden. Der nicht mehr fahrbereite PKW wurde abgeschleppt. Die Schadenshöhe beträgt mehrere tausend Euro.
Gesamtbereich OSL: Am Donnerstag gegen 15:30 Uhr kam es auf der L55 bei Cabel zu einem Verkehrsunfall. Ein PKW MAZDA wurde durch einen herunterfallenden Ast im Frontbereich sowie der Frontscheibe beschädigt. Die Schadenshöhe beträgt etwa 3.000 Euro. In Plieskendorf krachte es gegen 16:45 Uhr zwischen einem DAF – Gespann und einem Baum. Der Truck war bei einem Schaden von rund 10.000 Euro nicht mehr fahrbereit. Fast gleichzeitig ereignete sich kurz vor Peickwitz ein Crash zwischen einem OPEL Astra und einem Baum. Die Schadenshöhe beträgt etwa 4.000 Euro. Ein Sachschaden von etwa 13.000 Euro entstand gegen 18:15 Uhr auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Guteborn und Hermsdorf bei einer Kollision zwischen einem PKW AUDI und einem FORD. Der Fahrer eines PKW VOLVO musste gegen 18:20 Uhr bei Schwarzbach einem Baum ausweichen, verlor daraufhin kurzzeitig die Gewalt über das Auto und kam neben der Fahrbahn zum Stehen. Die Schadenshöhe beträgt rund 4.000 Euro.
Gesamtbereich Elbe-Elster: Glück im Unglück hatte Donnerstagnachmittag ein Transporter-Fahrer in Pechhütte. Am Ortsausgang stürzte gegen 16:10 Uhr ein Baum auf das Fahrzeug, verletzt wurde dabei niemand. Ein dahinter fahrender PKW FORD fuhr ebenfalls gegen den Baum. Auch hier blieb es bei Sachschäden, die sich auf etwa 6.000 bzw. 5.000 Euro summierten. Ebenfalls mit umgestürzten Bäumen kollidierten ein PKW MERCEDES gegen 16:30 Uhr auf der L702 am Abzweig nach Werenzhain, ein PKW MAZDA kurze Zeit später auf der K6210 bei Haida und gegen 17:15 Uhr auf der Rückersdorfer Straße in Doberlug-Kirchhain ein PKW FORD. Auch hier blieb es jeweils bei Sachschäden.
Wegen des Sturms fiel an der Grund- und Oberschule des Landkreises Elbe-Elster in Elsterwerda am 19. Januar der Unterricht aus. Grund war ein größerer Dachschaden, der den Schulbetrieb verhinderte. Nach Auskunft des Gebäudemanagements des Landkreises wird an einer Behebung des Schadens bis Montag (22. Januar) gearbeitet. Kleinere Dachziegelschäden verzeichneten auch das Elsterschlossgymnasium in Elsterwerda sowie das Sängerstadtgymnasium in Finsterwalde. Diese hatten jedoch keine Auswirkungen auf den Unterricht.
Zahlreiche umgestürzte Bäume zum Beispiel entlang der B101, auf der Straße zwischen Rückersdorf und Fischwasser sowie in Hohenleipisch machten viele Straßensperrungen notwendig, die zum Teil auch am Tag nach dem Sturmtief noch fortgalten. In Rückersdorf, Osteroda und Langennaundorf kam es zu Stromausfällen. Und an den Bahnhöfen in Elsterwerda und Doberlug-Kirchhain waren jeweils rund 20 Zugreisende liegen geblieben, für die Betreuung und Weiterreisemöglichkeiten organisiert wurden.