Mit dem Fortschreiten des Grundwasserwiederanstiegs in den Braunkohle-Sanierungsgebieten haben sich in den vergangenen 10 Jahren, insbesondere im Nordraum des Lausitzer Reviers, neue geotechnische Herausforderungen durch Geländeeinbrüche und Setzungsfließen infolge spontaner Kippenboden- Verflüssigung ergeben. Dadurch bedingt war kurzfristig eine großflächige Sperrung von über 20.000 Hektar überwiegend bereits zur Nachnutzung freigegebener Kippenflächen erforderlich, welche im Wesentlichen bis heute anhält.
Seit 2011 werden mit dem Geotechnischen Beirat zur „Sanierung und Sicherung von Innenkippenflächen“ der LMBV sowie beauftragten Ingenieurbüros und den Sachverständigen für Geotechnik Lösungen für die Erkundung, geotechnische Bewertung und dauerhafte Sicherung der gesperrten Innenkippenflächen entwickelt, konzipiert und umgesetzt. Ein unter den Bedingungen des fortgeschrittenen Grundwasseranstiegs bergtechnisch geeignetes und wirtschaftliches Verfahren stellt die schonende Sprengverdichtung (sSPV) dar, welche auf der bereits langjährig in der Braunkohlesanierung bewährten Sprengverdichtung (SPV) basiert.
Bei der sSPV wird mit geringer Ladungsmenge eine Teilverdichtung der oberen 20 bis 25 Meter der wassergesättigten Kippe erreicht, welche ausreicht, spontane und nutzungsbezogene Bodenverflüssigungen auszuschließen. Die sSPV wurde in den Jahren 2012/13 umfangreich getestet und im Zeitraum von 2014 bis 2016 in zwei Pilotmaßnahmen im Sanierungsgebiet Seese auf Teilflächen erfolgreich angewendet. Dabei zeigten sich insbesondere Probleme in der Marktverfügbarkeit leichter, beweglicher und leistungsfähiger Bohrtechnik für die Vorbereitung der Sprengbohrlöcher.
2016/17 wurde im Auftrag der LMBV neue Technik zur effektiven großflächigen Anwendung der sSPV vorbereitet und seit Oktober 2017 getestet. Die bisherige Anwendung lässt eine Leistungssteigerung auf das zwei- bis dreifache der bisherigen Bohrleistung erwarten, womit die notwendige Flächenverdichtung zukünftig deutlich schneller und mit geringeren Kosten umgesetzt werden kann. Die weitere Arbeit auf diesem Gebiet stellt einen Schwerpunkt der LMBV im Jahr 2018 dar.
pm/red