Das Mekka des Brandenburger Classic-Kegelns befindet sich im Südwesten Brandenburgs, unweit der Grenze zum Freistaat Sachsen. Waren es doch die Männer und U23-Spieler aus Senftenberg, Lauchhammer oder Plessa, die den 27. Landesmeisterschaften ihren Stempel aufdrückten. Da der einzige Starter des gastgebenden ESV Lokomotive Cottbus, Wolfgang Roick als Vorrunden-Zehnter frühzeitig seine Titelhoffnungen begraben musste, waren die Sachsen beim Kampf um die Medaillen absolut unter sich.
Im Klassement der Junioren gab es für den Sportverein Senftenberg am Ende der Viererfinales einen Doppelsieg. Schon bei der Qualirunde hatte sich Ben Ungermann einen komfortablen Vorsprung heraus gespielt, den das Mitglied der Junioren-Nationalmannschaft im Finale verteidigen konnte. So konnte ihn auch sein Teamkollege Tom Lupschik trotz einer großen Aufholjagd nicht mehr abfangen und kam mit einer Differenz von 17 Holz zum Sieger auf den Silberrang. Hinter dem Dritten Lucas Topka aus Wriezen reihten sich dann weitere Rand-Sachsen ein. Justin Lorenz (Elsterwerda) als Vierter, Marcel Zinke aus Arnsdorf wurde Fünfter gefolgt von Philipp Nakonz aus Welzow.
Eine unglaubliche Spannung präsentierte das Finale der Männer. Lagen doch ganze elf Holz zwischen dem Vierten der Vorrunde und dem Dominator des ersten Tages. Bis zum letzten Wurf stand nicht fest, wer sich den Landestitel 2017 erkämpfen würde. Dann aber war es unter dem stürmischen Beifall der fachkundigen Besucher hinter der Glasscheibe der Sportstätte der Kegler von Lok Cottbus ausgerechnet der älteste und zugleich kleinste Starter des Feldes, der sein Konto nach 240 Wurf auf insgesamt 1158 Holz schraubte. Mit diesem Wert distanzierte Uwe Gärtner vom SV Grün-Weiß Plessa Vorjahresmeister Stefan Mitrenga aus Friedrichshain um winzige zwei Holz. Der Lauchhammeraner Martin Pötzsch (1128) wurde Dritter vor Thomas Lindow (1125) aus Hohenbocka.
Der lediglich 1,47 große Tagessieger war nach seinem ersten Titelgewinn überglücklich: “Heute hat alles gepasst. Nachdem ich gerade noch ins Finale der besten Vier gerutscht bin, hatte ich da nichts mehr zu verlieren. Am Ende hat es ganz knapp zum Titel gereicht”, durfte sich der 48-jährige freuen. Der unter der Woche seit Jahren ohne Training auskommen muss. Als Montagearbeiter ist sein Dienstort Hamburg, wo er noch keinen Anschluss an einen Verein seiner Lieblingssportart, die er seit der sechsten Schulklasse betreibt, gefunden hat. So bleiben ihm nur die Wettbewerbe in der Verbandsliga-Mannschaft am Wochenende, bevor er sich am Sonntagabend wieder daheim verabschiedet um vier Stunden gen Norden zu fahren.