Die Preisträger des Lausitzer Existenzründer Wettbewerbs (LEX) 2015 stehen fest. In der Lausitzhalle in Hoyerswerda hat die WiL am Abend die ausgezeichneten Unternehmenskonzepte und den von Vattenfall gesponsorten Sonderpreis “Bestes IT-Konzept” bekannt gegeben. Nach zwölf Wettbewerbsjahren können die Organisatoren auf mehr als 1.000 Teilnehmer verweisen.
Die sieben nominierten Geschäftsideen, fünf für die Hauptpreise “Bestes Unternehmenskonzept” und zwei für den Sonderpreis “Bestes IT-Konzept”, waren Anfang Oktober bekannt gegeben worden. Vor zwei Wochen entschied eine hochrangig besetzte Juryüber die Preisträger. Diese wurden heute in Hoyerswerda ausgezeichnet.
Den ersten Platz (4.000 Euro) für das beste Unternehmenskonzept holte sich Pieni. Mode für Klitzekleine aus Cottbus. Unter dem Namen Pieni (finnisch für “klein”) produziert und vermarktet Madlien Ernst Schlafsäcke und Bekleidung für Frühchen. Innovativ daran sind spezielle Öffnungen für Schläuche und Kabel, wie sie in Kliniken zur Versorgung von Frühchen benötigt werden. Neben Kliniken spricht die Gründerin auch Hebammen und Eltern als Kundschaft an. Die Geschäftsidee zu Pieni kam Madlien Ernst durch die vorzeitige Geburt ihrer heute anderthalbjährigen Tochter. Einen wichtigen Schritt zur Vermarktung geht sie ab Mitte November mit dem Onlineshop, der unter www.pieni.de erreichbar sein wird.
Mit seinen bedruckten Kebabtaschen schaffte es Patrick Neumann aus Freienhufen auf den zweiten Platz (2.500 Euro). Packvertising steht für eine innovative Werbestrategie mit der er bisher ungenutzte Verpackungsmaterialien als Werbefläche nutzen will. Sein erstes Geschäftsfeld sind Kebabtaschen, die von Kunden wie Fitness-Studios, Getränkeherstellern oder auch regionalen Anbietern mit Werbeinhalten bedruckt werden können. Das im Juni 2015 gegründete Unternehmen hat bereits erste Kooperationen mit Produzenten, Lieferanten und Werbeagenturen abgeschlossen und kann so bereits jeden Monat mehr als 1.000.000 Kebab-Taschen in die Hände der Menschen bringen. Patrick Neumann verspricht Werbekunden, eine große Zielgruppe mit relativ geringen Kosten zu erreichen. Der Onlineauftritt ist bereits unter www.packvertisisng.com aktiv.
Den dritten Preis teilen sich die drei Gründer Michael Freudenberg, Philipp Rother und Anne Haidemüller der Mein-Seenland GbR aus Senftenberg. Die Geschäftsidee zielt darauf ab, eine Gästekarte einzuführen, welche das länderübergreifende Lausitzer Seenland nach außen und innen erkennbar vermarktet und die touristischen Angebote optimal auslastet. Diese käuflich zu erwerbende “Seenland Karte” gewährleistet Rabatte bei regionalen Freizeitanbietern. Seit Juli diesen Jahres durchläuft die Seenland Karte eine Testphase mit etwa 40 Angeboten, welche im kommenden Jahr erweitert werden sollen. Für nächstes Jahr ist eine Rabatt-Karte für Einheimische geplant. Zu erreichen sind die Gründer unter www.mein-seenland.de
Den Sonderpreis IT mit 2.000 Euro holten sich CADS AND DOCS aus Cottbus mit den Gründern Andreas Brandt, Ingo Frank und Stefan Stöhr. CADS AND DOCS vermarktet das ungenutzte Potential von Architekturmodellen an die Computerspiel-Branche, um digitale Umgebungen neu zu gestalten. Dabei werden jene 3D-Gebäudemodelle (CADs) über eine Online-Plattform vermarktet, die zuvor von Architekten und Bauplanern angefertigt worden waren, aber bei einer Ausschreibung keinen Zuschlang erhielten. Derzeit läuft ein nicht-öffentlicher Test mit Pilotkunden. Für Mitte 2016 ist der offizielle Markteintritt geplant. Ihre Webseite ist unter www.cadsanddocs.de einsehbar.
Michael von Bronk, Vorsitzender der WiL: „Wir können stolz sein auf mehr als 1.000 LEX-Teilnehmer in den vergangen zwölf Jahren. Viele von ihnen, darunter alle Erstplatzierten der vergangenen Wettbewerbsrunden, behaupten sich mit ihren Firmen am Markt. Ein Blick auf die eingereichten und ausgezeichneten Geschäftsideen im Laufe der Jahre zeigt auch, dass die Digitalisierung mittlerweile immer stärker den Bereich der Existenzgründung erfasst. Sie schafft neue Produkt- und Geschäftsideen und ermöglicht die Gründung junger Unternehmen. Genau solche jungen Unternehmen brauchen wir hier vor Ort, um neben den großen Leuchttürmen alternative und attraktive Arbeitsplätze zu schaffen. Sie stärken den Wirtschaftsstandort Lausitz und machen die sehenswerte Region erst lebenswert. Daher danken wir allen Unterstützern und Sponsoren des LEX, die mit ihrem Expertenwissen und Netzwerk die Lausitzer Gründer und Jungunternehmer Jahr für Jahr unterstützen.“
Brandenburgs Minister für Wirtschaft und Energie, Albrecht Gerber, gratulierte den Preisträgern ebenso wie allen anderen LEX-Teilnehmern: „In diesem Wettbewerb gibt es nur Gewinner. Denn alle teilnehmenden Gründerinnen und Gründer werden beraten und bekommen ein ausführliches Feedback auf ihre Geschäftspläne, so dass sie für ihre Selbstständigkeit gut gerüstet sind. Wir brauchen Gründerinnen und Gründer wie Sie, die mit guten Ideen, Mut und Ausdauer ihr eigenes Unternehmen etablieren. Die brandenburgische Landesregierung unterstützt Existenzgründungen passgenau – damit auch die Jungunternehmer erfolgreich dazu beitragen, dass der Strukturwandel in der Lausitz erfolgreich weitergeht und sich die Region weiter zu einer starken, innovativen Wirtschaftsregion entwickelt.“
Stefan Brangs, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, betonte: „Die heute Ausgezeichneten stehen exemplarisch für zahlreiche innovative Köpfe. Sie entwickeln neue Geschäftsmodelle, sichern Arbeitsplätze und zeigen, welche Chancen sich in der Lausitz bieten. Damit machen sie anderen potentiellen Gründern Mut, den Schritt der Gründung zu wagen. Sie sind ein wichtiger Motor für Innovationen und zukünftiges Wachstum in der Region.“
In diesem Jahr haben sich 52 Gründer und Unternehmer mit 24 Geschäftsplänen am LEX beteiligt. Die Gesamtzahl der Teilnehmer in den vergangenen zwölf Wettbewerbsrunden stieg damit auf 1068. Diese haben insgesamt 686 Geschäftspläne zu Existenzgründung, Geschäftserweiterung oder Unternehmensnachfolge eingereicht. Eine Befragung der LEX-Teilnehmer von 2004 bis 2013 ergab, dass 212 Firmen noch am Markt waren, in denen über 800 Arbeitsplätze neu geschaffen oder erhalten wurden. Der Lausitzer Existenzgründer Wettbewerb wurde erstmals 2004 ausgeschrieben und ehrt seitdem jährlich herausragende Gründer und Jungunternehmer aus der Lausitz. Seit 2009 wird der LEX durch die Wirtschaftsinitiative Lausitz organisiert.
Ermöglicht wird der LEX durch die Unterstützung von etwa 90 ehrenamtlichen Juroren und Coaches sowie durch mehr als 100 Partner und Sponsoren. Hauptsponsor ist wie im vergangenen Jahr enviaM. Die Hilfe dieser Einzelpersonen, Unternehmen und Organisationen ermöglicht erst die Durchführung dieses Wettbewerbs.
Den feierlichen Rahmen der diesjährigen LEX-Preisverleihung bot die „ZUSEexpo“, die erste IT-Fachmesse Ostdeutschlands, organisiert durch die Larus GmbH Senftenberg in Kooperation mit der WiL. Die Preisverleihung in der Lausitzhalle verfolgten rund 150 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, darunter der Landrat des Landkreises Bautzen, Michael Harig, der Landrat des Landkreises Spree-Neiße, Harald Altekrüger, der Landrat des Landkreises Görlitz, Bernd Lange, der Oberbürgermeister der Stadt Hoyerswerda, Stefan Skora sowie die Bürgermeisterin der Stadt Spremberg, Christine Herntier.
Fotos: Andreas Franke