Im Landkreis wurde am 23. April anlässlich des 69. Jahrestages der Befreiung jüdischer Häftlinge aus dem Todeszug des Konzentrationslagers Bergen-Belsen an mehreren Orten der Opfer gedacht. Der Kreistagsvorsitzende Andreas Holfeld und der Erste Beigeordnete, Dezernent und Kämmerer, Peter Hans, legten in Vertretung des Landrates an der Gedenkstätte im Langennaundorfer Forst einen Kranz nieder.
In Ansprachen erinnerten der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Prof. Dr. Günter Morsch, und der Bürgermeister der Stadt Uebigau-Wahrenbrück, Andreas Claus, sowie weitere Teilnehmer der Gedenkveranstaltung an die unzähligen Opfer, die der letzte Bahntransport des Konzentrationslagers Bergen-Belsen nach Theresienstadt gefordert hatte. Gemeinsam riefen sie dazu auf, die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten.
Der Todeszug aus Bergen-Belsen ging als „Verlorener Transport“ in die Geschichte ein. Im April 1945 transportierten die Nazis Häftlinge aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen in Eisenbahnwaggons nach Theresienstadt. Angesichts der vorrückenden Front änderte der Todeszug mit den aus mehr als zwölf Ländern stammenden jüdischen Häftlingen mehrmals seine Richtung und blieb schließlich am 20. April 1945 im Langennaundorfer Forst stehen. Die zerstörte Eisenbahnbrücke verhinderte die Weiterfahrt.
Am 23. April 1945 befreite die Rote Armee über 2.000 todkranke Menschen aus den Waggons. Bereits während der Fahrt waren über 100 Häftlinge an Flecktyphus gestorben. In den folgenden Wochen starben noch einmal rund 300 Menschen. Viele der Toten wurden auf einem eigens dafür angelegten jüdischen Friedhof beigesetzt, andere fanden in Gräbern im Umkreis der Gemeinden Tröbitz und Schilda ihre letzte Ruhestätte, so unter anderem am Bahnkilometer 101,6 bei Langennaundorf. Dort, im Wald direkt am Bahndamm, wurde am 23. April 1989 die Gedenkstätte für die jüdischen Opfer des Faschismus eingeweiht.
Auch in Tröbitz wurde am 28. April der jüdischen Opfer aus dem „Verlorenen Transport“ gedacht. Aus diesem Anlass legte der Erste Beigeordnete des Landkreises Elbe-Elster, Peter Hans, Kränze am Massengrab in der Hauptstraße in Tröbitz und auf dem jüdischen Friedhof ab.
Zum 70. Gedenktag anlässlich der Befreiung jüdischer Häftlinge aus dem „Verlorenen Transport“ wird im kommenden Jahr eine zentrale Open-Air-Ausstellung in Tröbitz eröffnet. Finanziert wird das Vorhaben zur Hälfte aus Mitteln des Bundes, die andere Hälfte kommt zu gleichen Teilen vom Land und von der Gemeinde Tröbitz. Kernstück der Dokumentationsstätte soll ein zentraler Ort der Information am jüdischen Friedhof zur Geschichte des „Verlorenen Transportes“ sein. Ergänzt wird dieser durch dezentrale Informationstafeln an den authentischen Orten der historischen Ereignisse und der Erinnerungskultur im Gemeindegebiet Tröbitz und seiner Umgebung.
Foto: Nahmen in Vertretung des Landrates an der Gedenkveranstaltung zu Ehren der jüdischen Opfer aus dem „Verlorenen Transport“ im Langennaundorfer Forst teil: Der Erste Beigeordnete, Dezernent und Kämmerer, Peter Hans (l.), sowie der Kreistagsvorsitzende Andreas Holfeld (r.)