Regelmäßig nimmt sich Landrat Christian Heinrich-Jaschinski in seiner Funktion als Kreisvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Zeit, um die Städte und Gemeinden im Landkreis abseits von festen Terminen zu besuchen, um auf diese Weise aus erster Hand zu erfahren, wie es um den aktuellen Stand der Kriegsgräber und den dazugehörigen Denkmälern bestellt ist. Am 28. März kam er mit Oliver Breithaupt vom Landesverband des Volksbundes, Christine Diecke, zuständig für Kriegsgräberstätten im Landkreis Elbe-Elster und Mühlbergs Bürgermeisterin Hannelore Brendel, ins Gespräch. Rund 3.000 dieser Kriegsgräberstätten gibt es Brandenburg und der Landesverband ist ständig bemüht, auch die noch so kleinen zu erhalten, versprach Oliver Breithaupt bei vor-Ort-Besichtigungen auf den Friedhöfen in Mühlberg, Altenau, Brottewitz und Martinskirchen. Auf dem von der Kirche getragenen Friedhof der Stadt Mühlberg, an dem ca. 50 Soldaten und Zivilpersonen ihre letzte Ruhestätte fanden, ist der Platz rund um die Gedenktafel wieder einmal von Ehrenamtlichen hergerichtet worden. „Wie überall an diesen Plätzen im Raum Mühlberg“, wusste Hannelore Brendel dankbar zu berichten. Genau das zeichnet Elbe-Elster aus, das Wissen um das Schicksal der Toten und die Pflege ihrer Gräber. „Nur wenn nichts mehr geht und eine solche Grabstätte ungepflegt bleibt, greift die Notlösung, eine solche Grabanlage auf eine große Anlage umzubetten“, informierte Oliver Breithaupt. Für ihn ist auch wichtig, dass all diese Stätten Grabkennzeichen haben, um als Kriegsgrabstelle bzw. Militärgrab anerkannt zu werden. Dies müsse in der Gemeinde Altenau nachgeholt werden. Heute bildet die kleine Gedenkstätte mit dem Gedenkstein für die Opfer beider Weltkrieg, einem Grab für zwei deutsche Soldaten und einem Fliegergrab eine Einheit. Die Namen der Toten seien meist bekannt, auch wenn das nicht immer sichtbar ist, sagte Klaus-Peter Grobe, Ortschronist von Altenau. Oliver Breithaupt: „Oft sind die Namentafeln und Lebensdaten nicht auf dem aktuellen Stand, denn es gibt immer wieder neue Erkenntnisse. Die Errichtung liegt mit dem damaligen Wissen oft Jahrzehnte zurück.“ Erika Stamm aus Brottewitz kann sich noch erinnern, wie es zum Gedenkstein auf dem kirchlichen Friedhof kam. Sie musste als Mädchen beobachten, wie deutsche Soldaten mit Ketten gefesselt von SS-Leute erschossen wurden. Nach einer Erstbestattung wurden sie auf dem Brottewitzer Friedhof umgebettet, später kamen der Gedenkstein und eine kleine Grünanlage hinzu. So lange es noch geht, pflegt sie die Anlage und hofft, jüngere werden ihr folgen. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist bedingt durch das ehemalige Kriegsgefangenenlager ein wichtiger Partner für Mühlberg und wichtige Ergänzung zu den Straßensammlungen im November. Landrat Christian Heinrich-Jaschinski, Oliver Breithaupt und Bürgermeisterin Hannelore Brendel freuen sich schon jetzt auf das diesjährige Benefizkonzert mit dem Brandenburger Polizeiorchester am 22. Juni. Der Erlös steht der Stadt für die Pflege der Kriegsgräber zur Verfügung.
Foto: Auf dem Friedhof der Stadt Mühlberg. Hier wurden 1945 Soldaten und Zivilpersonen bestattet, die in den letzten Kriegstagen in Mühlberg ihr Leben ließen.