Kulinarische, musikalische und sprachliche Begegnungen gab es am 13. Juli beim interkulturellen Begegnungsfest auf dem Hof der Oscar-Kjellberg-Oberschule in Finsterwalde. Die Flüchtlingsinitiative, unter deren Dach verschiedene Akteure vereint sind, und die Stadt Finsterwalde hatten bereits zum dritten Mal Flüchtlinge und Finsterwalder zum gegenseitigen Austausch eingeladen. Etwa 100 Gäste aus zehn Nationen folgten der Einladung. Für den 28-jährigen Mohamed Ahmed war es eine Premiere. Seit dem 1. Juli ist der studierte Sozialarbeiter aus Ägypten in der Gemeinschaftsunterkunft auf dem Flugplatz Finsterwalde/Schacksdorf tätig. Er nehme in Finsterwalde eine gute Atmosphäre wahr und möchte intensiv daran arbeiten, dass die Asylsuchenden die deutsche Sprache und Kultur lernen, verstehen und anerkennen. Viele seien auf einem guten Weg, fügt er hinzu. Mohamed Ahmed hat konkrete Pläne: Er will in Kürze an der Fachhochschule in Potsdam Soziale Arbeit studieren. Eher ungewiss ist hingegen die Zukunft der Brüder Hamed und Osam aus Syrien. Sie sind ohne Eltern nach Deutschland gekommen. Für den 20-jährigen Hamed bedeutet das, die Verantwortung für seinen 10-jährigen Bruder zu übernehmen. Das sei nicht immer leicht, kommentiert Babette Brendel von der Johanniter Teestube die Situation. Umso mehr freue sie sich, dass Hamed trotzdem in der Flüchtlingsinitiative hilft und seine guten Deutschkenntnisse gewinnbringend einsetzen kann. Ein Buffet voller Köstlichkeiten, zubereitet in den Küchen der Asylsuchenden und der Helferinnen und Helfer, lud zum gemeinsamen Genießen ein. Während sich beim Essen so manches Gespräch entspann, kam auf der anderen Seite des Hofes schon Feierstimmung auf. Junge Talente aus Syrien zeigten ihr musikalisches Können. Schnell ließen sich andere zu spontanen Tanzeinlagen ermuntern. Am Glücksrad, am Fußballtor und beim Spielmobil des Freizeitzentrums waren die insbesondere die jüngeren Gäste anzutreffen.
Bürgermeister Jörg Gampe richtete seinen Dank an die haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die sich für ein gutes Gelingen der Integration einsetzen. Hier seien ausdrücklich die Finsterwalder TAFEL und die Johanniter-Teestube zu benennen. Beide Institutionen würden verlässliche Dienste leisten, bei allen Herausforderungen, die damit verbunden seien.
Eine Fotoausstellung veranlasste zu Momenten des Nachdenkens und des Innehaltens. Bilder aus Syrien, einst und heute, zeigten das Ausmaß der Zerstörungen und des Leides. Die Ausstellung verdeutlichte sehr anschaulich, warum die Menschen ihre Heimat verlassen. Gegenwärtig leben etwa 400 asylsuchende Menschen in Finsterwalde.
Foto: Hamed (20) und Osam (10) Aladdulah leben ohne Eltern in Finsterwalde. Osam besucht die Grundschule Stadtmitte. Hamed hilft in der Flüchtlingsinitiative.
pm/red