Seit zehn Jahren gibt es die Psychiatrische Tagesklinik des Elbe-Elster Klinikums in Elsterwerda. Das Jubiläum ist Anlass für ihre Leiterin Dr. Birgit Stevens, auf Erreichtes zurückzuschauen und künftige Ziele abzustecken.
Um wen kümmert sich eine psychiatrische Tagesklinik?
Wir haben jährlich etwa 220 Patienten von 18 Jahren bis ins hohe Alter. Sie leiden zum Beispiel unter Depressionen, haben Angststörungen oder entwickeln in Konflikt- und Krisensituationen psychische Probleme. Eigentlich betreuen wir alle psychischen Erkrankungen, die nicht vollstationär behandelt werden müssen, mit Ausnahme von Suchterkrankungen. Unsere Patienten kommen aus dem Landkreis Elbe-Elster, dem OSL-Kreis und Sachsen.
Was bietet ihnen die Tagesklinik?
Bei psychischen Erkrankungen ist es überaus wichtig, dass die Integration ins gewohnte Umfeld nicht abbricht. Die Tagesklinik ist in einigen Fällen die wohnortnahe Alternative zur vollstationären Aufnahme und bewahrt weitestgehend Lebensgewohnheiten und -bezüge. Andererseits bietet sie Patienten nach einer vollstationären Behandlung die Möglichkeit, sich wieder in ihr Umfeld hineinzufinden.
Wie arbeiten Sie mit Ihren Patienten?
Sie bekommen eine integrierte, maßgeschneiderte Behandlung unter Realitätsbedingungen. Wir arbeiten mit einem intensiven Gruppenpsychotherapiekonzept, das einen großen Realitätsbezug und große Ähnlichkeit mit Arbeits- und Familienstrukturen hat. Im therapeutischen Prozess haben unsere Patienten so die Chance, Selbstsicherheit und Eigenverantwortlichkeit zu gewinnen und zu erhalten.
Wie kam es zur Gründung der Tagesklinik in Elsterwerda?
Sie entstand 2005 aus dem Willen, ein begleitendes Angebot zur vollstationären Behandlung in Finsterwalde aufzubauen. Heute arbeiten wir mit einem Team aus zwei Psychologinnen, einer Fachärztin, drei Pflegekräften – von denen zwei eine Fachpflegeausbildung Psychiatrie haben –, zwei Ergotherapeutinnen und einer Sozialarbeiterin.
Wo steht die Tagesklinik heute?
Wir haben eine hohe Akzeptanz bei den einweisenden Ärzten und sind gut mit anderen Versorgungsstrukturen vernetzt. Das drückt sich in einer ständig steigenden Nachfrage aus, die inzwischen aber auch zu Wartezeiten geführt hat. Das Einzugsgebiet hat sich ebenfalls deutlich erweitert.
Welche Ziele haben Sie?
Wir arbeiten täglich daran, eine menschlich zugewandte Therapie anzubieten. Unser Ziel ist es, trotz enger werdender ökonomischer Rahmenbedingungen an unserem Bild einer sozial ausgerichteten Psychiatrie festzuhalten, in dem der Mensch als Einzelner in seiner Not gesehen und respektiert wird. Ein großes Ziel ist auch immer noch der Aufbau einer Tagesklinik im Herzberger Raum. Dort gibt es eine große Nachfrage, und die aktuellen Wartezeiten sind für die Patienten und die behandelnden Ärzte unbefriedigend.
Veranstaltungen zum 10. Jubiläum der Tagesklinik Elsterwerda
- 03.10. Samstags-Klinik zum Thema „Nachtschlaf – Zeitvergeudung oder Kraftwerk?“ mit Referentin Dipl.-Psychologin Ines Krüger
- 25.11. Ärztestammtisch zum Thema „Sexuelle Störungen im Überblick“ mit Referent Dipl.-Psychologe Jörg Steingen
Bild: Dr. Birgit Stevens (4.v.l.) mit dem Team der Tagesklinik Elsterwerda.
Foto: EEK / Die Piktografe
Quelle: Elbe-Elster Klinikum