Was gibt es Erfüllenderes im Leben eines Menschen als eine gut funktionierende, lebendige Partnerschaft? Das gilt selbstverständlich auch für die Bürgerinnen und Bürger eines Landkreises. Am 26. August feierten der Landkreis Elbe-Elster und sein Partnerpendant in Nordrhein-Westfalen, der Märkische Kreis, Silberhochzeit. „Ob auf oberster Verwaltungsebene durch die Landräte, auf kulturell-sportlichem Gebiet, im Bereich der Wirtschaft oder über Vereine. Im Laufe der zurückliegenden 25 Jahre hat sich eine ganze Reihe von Kontakten entwickelt, die beide Seiten als sehr fruchtbar einschätzen und Jahr für Jahr mit neuen Aktivitäten beleben“, sagte Landrat Christian Heinrich-Jaschinski auf der Festveranstaltung im evangelischen Gemeindezentrum in Bad Liebenwerda vor Vertretern aus Politik und Gesellschaft. Der Landkreis Elbe-Elster ist bei allen großen Projekten des Märkischen Kreises integriert und umgekehrt. Das gilt für das Burgfest auf der Burg Altena genauso wie für die LiteraTour zwischen Elbe und Elster, das Internationale Puppentheaterfestival, das Blasmusikfest sowie die Berufskunstausstellungen und die Jugendkunstwoche auf Gut Saathain. Selbstverständlich sind auch die regelmäßigen Jugendbegegnungen, jährliche sportliche Vergleiche und nicht zuletzt vielschichtige Bürgeraustausche, die mit großer Eigenständigkeit betrieben werden, wo die Verwaltungen nur logistisch helfen. Der stellvertretende Landrat des Märkischen Kreises, Detlef Seidel, verwies in seiner Rede auf die Anfänge der Partnerschaft, die mit Besuchen zur Unterstützung beim Aufbau einer Kommunalverwaltung in Finsterwalde 1992 begannen. Insgesamt sei der Einigungsprozess in Deutschland sehr positiv verlaufen. Daran hätten Partnerschaften wie diese ihren gewichtigen Anteil. „Die Deutsche Einheit hat uns alle gefordert, aber auch stark gemacht“, lautete sein Fazit.
Zu den Gratulanten gehörten neben einer starken Delegation aus dem Märkischen Kreis auch Gäste aus den beiden polnischen Partnerlandkreisen Nakielski und Ratibor. Sowohl Landrat Ryszard Winiarski (Ratibor) als auch der stellvertretende Kreistagsvorsitzende Wojciech Bethke (Nakielski) hoben die guten Beziehungen unter den Landkreisen hervor und sprachen sich dafür aus, die sehr gute Zusammenarbeit auch in Zukunft mit Herz fortzusetzen. Für die Landesregierung ergriff der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Thomas Kralinski, das Wort. Solche Partnerschaften böten die Chance, mehr über das Alltagsleben in Ost und West herauszufinden, miteinander zu sprechen und Erfahrungen auszutauschen. Das sei für beide Seiten eine wertvolle Bereicherung, sagte er in seiner Ansprache.
Einander besser kennen und verstehen lernen, das ist quasi auch das Motto des gemeinsamen Orchesterprojektes, das die Partner durch das Jubiläumsjahr begleitet. Das Märkische Jugendsinfonieorchester (MJO) hat unter der Leitung des Dirigenten Thomas Grote gemeinsam mit ausgewählten Schülern der Kreismusikschule „Gebrüder Graun“ ein anspruchsvolles Konzertprogramm als Beitrag zum Jubiläum der Kreispartnerschaft und zu 500 Jahren Reformation einstudiert. Höhepunkt sind nach einer intensiven Übungsphase im Landkreis Elbe-Elster mehrere Konzerte in drei Bundesländern. Zwei der gelungenen Auftritte konnten die Gäste aus Nordrhein-Westfalen und Polen in der Nikolaikirche Bad Liebenwerda (26. August) und im Stadthaus der Lutherstadt Wittenberg (27. August) live erleben.
Musik hilft dabei, einen Sinn für Gemeinsamkeit zu entwickeln. Im Ensemblespiel lernt man, auf den anderen zu hören und sich selber in ein Ganzes einzubringen. Das eigene Tempo mit dem der anderen zu harmonisieren, die eigene Lautstärke mit der der anderen in Übereinstimmung zu bringen, in einen gemeinsamen Takt einzuschwingen und dieselbe Pause einzuhalten: „All das sind Tugenden, die man am besten spielerisch lernt, am allerbesten im gemeinsamen Musizieren. Partnerschafts-Einmaleins, wenn man so will“, sagte Landrat Christian Heinrich-Jaschinski. Neben Werken von Mendelssohn-Bartholdy, Prokofjew und Graun gab es auch eine mit Spannung erwartete Uraufführung. Das Auftragswerk „Wo wir uns finden“, das speziell für die Konzerte zur „Philharmonischen Partnerschaft“ von den Komponisten John Rausek und Lars Weber von der Kreismusikschule „Gebrüder Graun“ geschrieben wurde, zeigt hörbar, wie aus beiden unterschiedlichen Landkreisen eine Einheit gewachsen ist. Deshalb ist es für die Verantwortlichen im Landkreis Elbe-Elster und im Märkischen Kreis keine Frage: „Wenn solche Projekte möglich sind und gelingen, dann gelingt es auch, den Alltag so zu meistern, dass unsere Partnerschaft und unsere Freundschaft wächst und gedeiht. Das wollen wir über das Jubiläumsjahr hinaus auch in Zukunft so halten – für die Menschen in unseren beiden Landkreisen.“
Das Partnerschaftswochenende anlässlich des 25. Jubiläums rundeten Besuche im Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum in Bad Liebenwerda, bei der REISS Büromöbel GmbH in der Kurstadt und in der Lutherstadt Wittenberg ab. Am kommenden Wochenende geht es dann zum Gegenbesuch in den Märkischen Kreis, wo die „Philharmonische Partnerschaft“ an mehreren Konzertorten und bei einem Festempfang.
pm/red
Bild: Die Komponisten John Rausek und Lars Weber sowie Moderator Stephan Quandel und Dirigent Thomas Grote (v.l.n.r.) ernteten am Schluss des Konzertes viel Beifall für Ihre Leistungen.;
Fotos Pressestelle Kreisverwaltung/Torsten Hoffgaard