Am vergangenen Samstag kam es im Lübbener Blauen Wunder zum dritten Aufeinandertreffen der laufenden Saison zwischen den Nachbarstädten aus dem Spreewald – der HC Spreewald gegen die TSG Lübbenau.
Jahrelange Fanrivalität und der Hinrunden- (24:28) sowie Pokalsieg (17:11) des HC heizten die Stimmung in der mit über 600 Zuschauern vollgefüllten Halle ein.
Lautstarke Unterstützung beider Fanlager erzeugte bereits Gänsehautfeeling beim Einlauf der Mannschaften und auch für das nötige Rahmenprogramm war gesorgt – Spreewaldkrimi bereits am Samstagabend.
Den Akteuren der TSG war zu Spielbeginn keine Nervosität anzumerken. Durch Rückraumshooter Henrik Wahnschaffe (2 Tore) und den pfeilschnellen Justin Suhl (1) gingen die Männer von René Nolde schnell mit 0:3 (4. Min) in Führung. Der HC fand schleppend ins Spiel, nahm sich oftmals frühzeitig den Wurf, ohne die Abwehr vorher in Bewegung gebracht zu haben. Erst in der achten Spielminute fiel das erlösende erste Tor durch Erik Handke (3:1). Nun nahm die HC-Abwehr die nötige Aggressivität auf und forcierte so mehrere Ballverluste der TSG. Durch einen Konter von Nils Werner, einen sicher verwandelten Strafwurf von Danilo Wendt und Toren von Pascal Freund und Erik Handke aus dem gebundenen Angriffsspiel heraus gelang es dem HC das Spiel beim 5:4 (15. Min) zu drehen. Nach dem nötigen Team-Time-Out der TSG-Bank ließen jedoch die Gäste wiederum ihre Muskeln spielen. Drei schnelle Tore führten zum 5:7 (18. Min) Zwischenstand. In Absprache Blockecke-Torwart entschärfte der bärenstarke TSG-Schlussmann Lars Kasper reihenweise beste Einwurfmöglichkeiten. Nachdem Marian Siebert zwischenzeitlich zum 5:8 (22. Min) traf, war es Kapitän Nils Werner, der beim 6:8 (25. Min) nach über 10 (!) Minuten ohne Torerfolg den Anschluss für seine Männer herstellte. Der Lübbenauer Spielgestalter Nicola Kuhlmey (2) setzte sich nun in Szene und erzielte das 6:10 (28. Min). Im letzten Angriff ließ der HC-Angriff endlich den Ball laufen, suchte den freien Nebenmann und verkürzte durch den ausgesprochenen Strafwurf zum 7:10 Halbzeitstand.
Eine zum Teil katastrophale Wurfauswahl im Angriff setzte die Abwehrreihe der Gastgeber im ersten Spielabschnitt unter Druck. Mit viel Laufarbeit, geblockten Würfen und einem guten Daniel Wegner im Tor gelang es jedoch den Rückstand in Maßen zu halten.
In der zweiten Halbzeit knüpfte die HC-Abwehr an die gezeigte Leistung an und auch der Angriffsmotor stabilisierte sich. Abermals Erik Handke und Nils Werner verkürzten so den Spielstand auf 9:10 (34. Min). Einem Krimi wie im Hinspiel stand nun nichts mehr im Wege. Ein 7:4 Lauf des HC nach Wiederanpfiff führte letztlich zur zweiten Führung im gesamten Spielverlauf (15:14, 48. Min). Tore durch Nicola Kuhlmey und Thomas Werban brachten jedoch die Lübbenauer wieder in Poleposition und die Stimmung in der Halle zum Überkochen (15:16, 50. Min). Die Crunch-Time begann mit einem vergebenen Strafwurf des HC (52. Min). Lübbenau versuchte durch einen langsamen Spielaufbau durchzuatmen. Die Spieler waren jedoch am Leistungslimit angekommen und so lag die Verantwortung immer wieder bei Kapitän Nicola Kuhlmey, der die Entscheidung suchen musste. Bei angezeigtem Zeitspiel erkämpfte sich die HC-Abwehr nun mehrfach den Ball und glich nach Toren von Chris Guhrenz (2) zum 17:17 (56. Min) aus. Die Aufbaureihe der TSG vertändelte in der spielentscheidenden Phase mehrfach den Ball und brachte sich so um den verdienten Lohn. Als Nils Werner in der 58. Spielminute zum 18:17 traf und Pascal Freund in der nachfolgenden Abwehraktion den Ball erkämpft, hat der HC plötzlich das Spiel selbst in der Hand. Nach der Auszeit der Gastgeber sind noch 1:09 Minuten zu spielen. Lübbenau entschließt sich für eine offene Manndeckung, in der Florian Beyer seinen Gegenspieler stehen lässt und zum 19:17 (59. Min) trifft. Jedoch hat sich die TSG noch nicht aufgegeben. Der starke Nicola Kuhlmey verkürzt binnen Sekunden auf 19:18 (60. Min). In der weiterhin praktizierten, offenen Manndeckung der TSG trifft Chris Guhrenz 23 Sekunden vor Schluss zum vielumjubelten 20:18. Der letzte Gästeangriff verpufft und die HC-Männer liegen sich beim 21:18 Endstand freudestrahlend in den Armen.
Beide Mannschaften zeigten aufopferungsvollen, spannenden Handballkampf um die Vormachtstellung in der Region, was von den zahlreichen Zuschauern mit stehenden Ovationen für beide Seiten honoriert wurde.
Schlussendlich entschied die bessere Fitness und der ausgewogenere Kader in der spielentscheidenden Phase über den Sieg.
In der kommenden Woche geht es für den HC zum nächsten Derby. Gegner am Samstag, den 25.02., um 16:30 in der Kolkwitz-Arena ist die zweite Vertretung des LHC aus Cottbus.
Nach nun mehr fünf Siegen in Folge verbesserten sich die Spreewälder auf Platz 2 (21:7 Punkte) der Tabelle. Mit dem LHC II (Platz 3, 20:8 Punkte) treffen die beiden abwehrstärksten Mannschaften aufeinander.
Die TSG Lübbenau (Platz 4, 17:11 Punkte) trifft in ihrem Heimspiel auf den Ligaprimus von der HSG RSV Teltow/Ruhlsdorf (Platz 1, 22:6 Punkte).
Durch die Niederlage der Teltower gegen den SV Jahn Bad Freienwalde ist die Tabellenspitze wieder zusammengerutscht.
Es spielten für die TSG Lübbenau: Lars Kasper und Florian Verhoeven (beide im Tor), Nicola Kuhlmey (8/2 Tore), Rene Sewald, Felix Scheppen, Marian Siebert (1), Thomas Werban (2), Justin Suhl (3), Dustin Trenkmann (1), Stefan Richter, Richard Helbich, Henrik Wahnschaffe (3) und Oliver Pipiale.
Es spielten für den HC Spreewald: Florian Kleindienst und Daniel Wegner (beide im Tor), Tim Glowinkowski, Danilo Wendt (5/3), Florian Beyer (2), Erik Handke (4), Jörn Grötschel, Pascal Würfel, Nils Werner (6), Jens Kranick, Chris Guhrenz (3) und Pascal Freund (1). [CG]
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