Der Landkreis Dahme-Spreewald ist im Bereich Grundbildung bereits seit dem Jahr 2006 engagiert. Um diese Bemühungen weiter zu verstärken, initiiert der Landkreis mit Unterstützung der Investitionsbank des Landes Brandenburg und kofinanziert mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds jetzt das Regionale Grund- und Weiterbildungszentrum Dahme-Spreewald.
„Der Schlüssel zum Erfolg ist eine gute Bildung. Bildung ist auch ganz entscheidend für gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe und auch für den sozialen Aufstieg. Bildung bedeutet ein Stück Lebensglück für den Einzelnen, und Bildung ist ein Wert an sich“, bemerkte Bildungsdezernent Carsten Saß gestern beim Startschuss des zunächst auf zwei Jahre angelegten Projekts, für das fast 115.000 EUR Fördermittel bereitstehen. Ziel ist es, in enger Zusammenarbeit mit dem Brandenburgischen Volkshochschulverband, den Brandenburger Volkshochschulen und dem Landesinstitut für Schulen und Medien Angebote für Menschen mit funktionalem Analphabetismus zu entwickeln und durchzuführen, um eine verbesserte Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener zu erreichen. Kontakt kann über die Volkshochschule Dahme-Spreewald in 15711 Königs Wusterhausen, Schulweg 1b, Tel. 03375 / 262518, oder in 15907 Lübben (Spreewald), Logenstraße 17, Tel.: 03546 / 201060/6, aufgenommen werden.
Hintergrund:
Am 28. Februar 2011 wurden in Berlin die Ergebnisse eines sogenannten Level-One Surveys (leo) zum Ausmaß von Analphabetismus in Deutschland vorgestellt.
Die Studie der Universität Hamburg kam zu dem Ergebnis, dass etwa 2,3 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren in Deutschland zwar einzelne Wörter lesend verstehen oder schreiben können, nicht jedoch ganze Sätze. Insgesamt sind damit mehr als 4 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland von Analphabetismus betroffen. Deutlich höher als bislang vermutet ist die Zahl der funktionalen Analphabeten: Etwa 7,5 Millionen beziehungsweise 14 Prozent der erwerbsfähigen Deutschen können zwar einzelne Sätze lesen oder schreiben, nicht jedoch zusammenhängende, auch kürzere Texte wie zum Beispiel eine schriftliche Arbeitsanweisung verstehen. Bisher gingen Schätzungen von etwa vier Millionen Menschen aus, die von funktionalem Analphabetismus betroffen sind. Fehlerhaftes Schreiben auch bei gebräuchlichen Worten betrifft laut der Studie rund 21 Millionen Menschen in Deutschland beziehungsweise knapp 40 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung. Eine angemessene Form der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist bei funktionalem Analphabetismus nicht möglich.
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Quelle: Landkreis Dahme-Spreewald