Regisseur Moritz Peters (Jg. 1981), der u.a. in Essen mit verschiedenen Regiearbeiten auf sich aufmerksam machte, bringt am Freitag, 26. Mai 2017, 19.30 Uhr in der Kammerbühne des Staatstheaters Cottbus Kleists hochaktuelle Novelle „Kohlhaas“ in einer eigenen Spielfassung für drei Schauspieler zur Premiere. Bühnenbild und Kostüme entwirft Lisa Marie Wehrle.
Wer war dieser Michael Kohlhaas, der in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Brandenburg und Sachsen für Unruhe sorgte – ein Opfer bürokratischer Mühlen und machtpolitischer Ignoranz, ein Kämpfer für Gerechtigkeit oder ein Terrorist auf blutigen Irrwegen? Kleist beschrieb ihn in seiner 1810 veröffentlichten Novelle als einen „der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“.
Ein Passschein, den der Junker Wenzel von Tronka an der Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen von ihm forderte, und zwei zum Pfand zurückgelassene
Pferde reichten dem Rosshändler, um einen gewalttätigen Flächenbrand auszulösen.
Die Cottbuser Inszenierung fragt danach, wie es dazu kommen konnte, dass ein unbescholtener Mann wie Kohlhaas glaubte, nicht anders als durch Selbstjustiz sein Recht zu erlangen. Erzählend und spielerisch theatrale Mittel nutzend, ringen die drei Akteure um die Deutung der Kohlhaas-Figur. Sie beschreiben seinen Weg, der von Ohnmacht zum Terror führt. Regisseur Moritz Peters vertraut ganz auf Kleists Sprache und holt Kohlhaas‘ widersprüchliche Geschichte nah an unsere Zeit heran.
Es spielen: Kristin Muthwill, Michael von Bennigsen und Oliver Breite.
Termin:
Freitag, 26. Mai 2017, 19.30 Uhr | Kammerbühne (Wernerstr. 60)
Bild: (v.l.n.r.): Kristin Muthwill, Oliver Breite und Michael von Bennigsen; Foto: Marlies Kross