Die Ausstellung, deren Titel ein Zitat aus Wolfgang Borcherts Theaterstück „Draußen vor der Tür“ ist, verknüpft Auszüge aus der 1947 entstandenen Fotoserie „Dresden – Eine Kamera klagt an“ von Richard Peter sen. mit Handzeichnungen und Druckgrafiken von Wilhelm Rudolph, die aus derselben Zeit stammen und ebenfalls auf die zerstörte Nachkriegsstadt verweisen sowie mit einer Auswahl von Fotografien aus der Serie „Kobane“ von Robin Hinsch. Jene Bilder wurden 2015, ein Jahr nach dem Angriff durch die Terrormiliz IS, in der nordsyrischen Stadt Kobane aufgenommen.
Alle drei Bilderreihen zeugen von einem künstlerischen Blick auf weitgehend menschenleere, durch Krieg zerstörte, ehemals städtische Lebensräume, die als solche dysfunktional geworden sind. Festgehalten wurden jene Nullstunden, deren Auflösung und Perspektive im Moment der Bildentstehung im Ungewissen ist. Formal konsequent sind die Motive aller Bilder geradezu im Nichts angesiedelt und werden förmlich ortlos, sind nicht mehr zu verorten.
Die von Robin Hinsch (geb. 1987) fotografierten urbanen Ruinen lösen sich im gleichförmig gleißenden Weiß eines undefinierten Hintergrundes auf. Wilhelm Rudolphs (1889–1982) Zeichnungen und Druckgrafiken setzen die Ansichten zerstörter Straßenzüge ebenfalls hintergrundlos im Nahblick auf das Blatt. Die Fotografien von Richard Peter sen. (1895–1977) offenbaren beizeiten einen Blick in die Ferne. Doch ist auch hier nicht der Horizont im Fokus, sondern die Horizontlinie, die durch die Ruinenlandschaften gekennzeichnet wird.
Die Exponate der Ausstellung „Keiner hat uns gesagt, ihr geht in die Hölle“ stammen aus dem Sammlungsbestand des dkw.
Abbildung: Robin Hinsch, aus der Serie “Kobane”, 2015 © Robin Hinsch
pm/red