Einmal unter die Haube von Elektrofahrzeugen schauen, konnten die Besucher beim Ladestopp in der Energieregion Lausitz bei der längsten Elektromobiltour Europas. Auf Initiative der Energieregion Lausitz-Spreewald GmbH fand am Freitag, den 06. Mai 2016, ein Ladestopp der „eTourEurope“ im Ladesäulenpark der BTU Cottbus-Senftenberg auf dem Zentralcampus der Universität statt.
Seit dem 29. April läuft die eTourEurope – alles rein elektrisch. 15 internationale Teams sind am Start, wovon Cottbus 10 anfuhren. In neun Tagen werden über 3.900 km Gesamtdistanz in typischen Tagesetappen von über 430 km bis zum 08. Mai zurückgelegt. „Die eTour Europe ist sozusagen ein Alltagstest der Elektrofahrzeuge im Langstreckeneinsatz und zeigt gleichzeitig entlang der Tour den Stand des Ausbaus der Ladeinfrastruktur auf. Ohne ein europäisch flächendeckendes Netz an Ladesäulen, wird es keine Marktdurchdringung der Elektrofahrzeuge geben.“, so Norman Müller Geschäftsführer der Energieregion Lausitz-Spreewald GmbH. Ob Tesla, BMWi3 oder Renault Zoe: Im Ladesäulenpark auf dem Zentralcampus der Uni konnten die Fahrzeuge ohne Probleme aufladen.
Auf ca. 300 öffentlich zugängliche Ladesäulen kommen laut der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) die Länder Berlin und Brandenburg zusammen. „83 Ladesäulen sind mittlerweile in der Energieregion Lausitz installiert. Allerdings sind einige Ladesäulen nur eingeschränkt nutzbar. Dies muss sich verbessern.“, ergänzt Norman Müller.
In Cottbus selbst standen das Fahrerlebnis und der Erfahrungsaustausch im Vordergrund. Besucher hatten die Möglichkeit sich über aktuelle Elektrofahrzeuge beim Autohaus Härtel & Söhne sowie Schenker Fahrrad + Service und Fahrradcenter Lutz Heßlich GmbH zu informieren. Das elektrische Probefahren fand regen Zuspruch. Ein Münchener Teilnehmerteam mit einem Tesla Model S lud Neugierige ebenfalls zum mitfahren durch die Stadt ein, was große Aufmersamkeit, Interesse und Fragen zur Alltagstauglichkeit am amerikanischen Autohersteller hervorrief. Mit bis zu 500km Reichweite und einem Ladezyklus von maximal einer Stunde hat Tesla seinen Konkurrenten einiges voraus. Nicht minder interessant war dennoch auch der elektrische Fuhrpark der Stadtwerke Cottbus, die sich vor Ort ebenfalls präsentierten. Ein BMW i3 sowie Elektrofahrräder, die täglich von Mitarbeitern genutzt werden, waren wor Ort.
Bedauerlich für die Energieregion war jedoch das mangelnde Interesse der örtlichen Politik. Sonst auf vielen Veranstaltungen rund um den Erhalt der Kohleregion zu sehen, verirrte sich kein Bundes- oder Landespolitiker, Stadtverordneter oder Wirtschaftslobbyist an den Campus, um eine mögliche Zukunftsoption für die Region zu erkunden.
SMART Capital Region
Zusätzlich erhielten die Gäste im „Besucherzentrum Intelligente Energie Netze (BIENe)“ einen Einblick in die Forschungsarbeit der BTU Cottbus-Senftenberg. Eine Animation gab Auskunft über das Projekt SMART Capital Region, in dem Elektroautos als steuerbare und mobile Stromspeicher eingesetzt werden. Regenerative Energieüberschüsse aus Brandenburg sollen damit in der Hauptstadtregion genutzt werden können.
In der BIENe konnten sich auch Kinder mit dem Thema Elektromobilität vertraut machen, indem sie am Malwettbewerb unter dem Motto „Mobilität von Morgen – Stell dir vor es ist nicht 2016, sondern 2050“ teilnahmen. Hier und im durchgeführten Quiz erhielten die jeweilige Gewinner einen gesponserten Preis von ROTEC Bürobedarf. Auch weitere Attraktionen wie der Mini-Elektroautoparcour der Verkehrswacht Cottbus e.V., der Segwayparcour und die Hüpfburg bereiteten den großen und kleinen Elektromobilfans Freude.
„Wichtig war für uns, einen Impuls für die Regionalentwicklung zu setzen. Wir freuen uns viele Elektromobilfans in Cottbus zusammen gebracht zu haben.“, so Norman Müller. In diesem Jahr engagierte sich die envia Mitteldeutsche Energie AG als Sponsor an der Realisierung der Tourenetappe in Cottbus, welche das Geschäftsfeld Elektromobilität mit Komplettlösungen durch Verkauf, Installation und Service der Ladeinfrastruktur, sowie die Vermittlung von Elektroautos intensiv bearbeiten. Damit setzt das Unternehmen auf einen Wachstumsbereich.
Die Elektromobilität weiter voranzutreiben, ist erklärtes Ziel der Bundesregierung. 1 Mio. Elektrofahrzeuge sollen bis zum Jahr 2020 auf die deutschen Straßen gebracht werden. Hierzu wurde sich erst kürzlich auf eine Kaufprämie von 4.000 Euro geeinigt. Anreize die wirken. Spannend findet Norman Müller, wenn die aktuelle Anzahl an Elektrofahrzeugen daneben steht: 25.500 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge. Dies zeigt eine riesige Lücke. „Gerade deshalb engagieren wir uns, weil wir glauben, dass die Region etwas zu bieten hat. Wissenschaftliche und unternehmerische Potenziale gepaart mit infrastrukturellen Voraussetzungen bilden eine optimale Basis für wirtschaftliches Wachstum. Fahrzeugbauer reduzieren überdies deutlich die Kosten für neue Modelle, was eine andere Marktdurchdringung in naher Zukunft erwarten lässt. Als Energieregion Lausitz wollen wir hiervon profitieren und Elektromobilität in Verknüpfung mit Erneuerbaren Energien kontinuierlich vorantreiben.
1000 EV’s in motion!
Die Energieregion Lausitz-Spreewald GmbH hat die regionalen Fahrer von Elektromobilen zum Ladepunkt der eTourEurope nach Cottbus eingeladen. Alle Interessenten konnten sich mit dem eigenen eFahrzeug anmelden, um Teil dieser einzigartigen elektromobilen Rallye zu werden. Jährliches Ziel ist es, an jedem Haltepunkt der Tour möglichst viele elektrische Fahrzeuge und ihre Fahrer zu mobilisieren. In 9 Tagen der eTourEurope sollen so über 1.000 eMOBILe in Bewegung gebracht werden.
„Wir haben uns wieder im Konzert der Hauptstädte behauptet. 52 Elektrofahrer wurden in Cottbus registriert. Dies ist im Tourenvergleich ein toller Wert und entspricht einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr.“, freut sich Norman Müller
Schluss-Spurt
Insgesamt 20 Ladestopps werden die Rallyeteilnehmer auf den 3900 Kilometern einlegen. Nach Cottbus folgten noch die Hauptstädte Prag, Bratislava, Budapest und Wien bevor die Tour am 8. Mai 2015 in Salzburg mit einer Siegerehrung endet.
Fotos: René Reifenberger
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