Flexible Arbeitszeiten statt dicker Firmenwagen – die Wünsche der Arbeitnehmer aus Generation Y haben sich gegenüber ihrer Elterngeneration verändert. Eine bessere Work-Life-Balance hat an Bedeutung gewonnen. Doch mit flexibleren Arbeitszeiten gehen einschneidende Veränderungen einher, die neben zahlreichen Chancen auch Herausforderungen mit sich bringen. Vor allem Führungskräfte fragen sich, wie überhaupt Teams entstehen können, die immer seltener zeitgleich im Büro arbeiten.
Flexible Arbeitszeiten: In Deutschland noch eher selten, in Dänemark längst Standard
Ein Blick in die Statistik ist aus Sicht der meisten Arbeitnehmer erst einmal ernüchternd: Mit gerade einmal 17,2 Prozent der Unternehmen ist die Versicherungsbranche Spitzenreiter im Branchenvergleich. Schlusslicht ist mit 1,2 Prozent der Betriebe das Handwerk. Branchenübergreifend gaben im Rahmen einer Befragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) immerhin 38 Prozent der abhängig Beschäftigten an, “viel Einfluss darauf zu haben, wann sie ihren Arbeitstag beginnen oder beenden”. Sogar 44 Prozent haben Einfluss darauf, wann sie ein paar Stunden freinehmen können. Mehr Infografiken finden Sie bei Statista
Dass es sogar noch flexibler geht, beweist ein Blick über die nördliche Grenze Deutschlands hinaus nach Dänemark: Dort ist es selbstverständlich, Kinder nach der Schule abzuholen, pünktlich zum Abendessen daheim zu sein und überhaupt nur 37 Stunden pro Woche zu arbeiten. Auch im Krankheitsfall reicht zumeist ein Anruf. Das Vertrauen in Dänemark, dass Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit gewissenhaft nutzen, ist zudem viel höher: “Sie [Mitarbeiter] haben wesentlich mehr Spielraum darin, ihre Aufgaben zu organisieren. Solange die Mitarbeiter sie am Ende erledigen, können sie tun, was sie möchten”, erklärt Christian Bjørnskov, Wirtschaftsprofessor an der Universität Aarhus, gegenüber Zeit Online.
Die Kehrseite: Erwartungen und Druck steigen, Führungskräfte haben Mühe den Überblick zu behalten
Doch wie sieht es aus Sicht der Arbeitgeber aus? Diese haben durch zunehmend flexiblere Arbeitszeiten Mühe, Teams zusammenzuhalten und ein Gemeinschaftsgefühl zu wecken. Laut eines aktuellen Artikels des Handelsblatts befürworten zwar 70 Prozent der Manager auch hierzulande flexible Arbeitsbedingungen, doch drei von vier Chefs bemängeln gleichzeitig den abnehmenden persönlichen Kontakt. Auch die Möglichkeiten, den Überblick über die tatsächlich geleistete Arbeitszeit zu behalten, fällt durch eine Flexibilisierung zunehmend schwerer. Abhilfe schaffen digitale Lösungen: Mithilfe von Online-Zeiterfassungstools wie dem von Personio können Mitarbeiter selbstständig ihre Arbeitsstunden erfassen – auch ohne Stechuhr im Büro. Auch Urlaubsansprüche können so automatisch berechnet werden – das spart Managern Zeit und legt den technischen Grundstein für mobiles und flexibles Arbeiten. Zudem könnten Videokonferenzen für einen persönlicheren Kontakt zwischen Chefs und Mitarbeitern sorgen. Ein Videotelefonat schafft Nähe und einen direkteren Draht zueinander als E-Mails. Auch Chatprogramme erleichtern kurze Kontaktaufnahmen. Die technologischen Möglichkeiten sind vorhanden – es bleibt abzuwarten, ob sich auch in Deutschland dadurch eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit durchsetzen wird.
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