Auch in diesem Jahr findet wieder bundesweit am zweiten Wochenende im März der Tag der offenen Töpferei statt. Gezeigt wird ein Jahrhunderte altes Handwerk, welches noch nichts von seiner Ursprünglichkeit eingebüßt hat. Zwar werden heute moderne Hilfsmittel genutzt, das Holzfeuer wird oft durch Elektroenergie oder die Gasflamme ersetzt und die Töpferscheibe treibt nicht mehr der Fuß des Töpfers an, sondern ein moderner Elektromotor, aber der sich drehende Tonklumpen muss immer noch von Hand fixiert und ohne Hilfsmittel in Form gebracht werden, jedes Stück ein Unikat!
Am 10. und 11. März 2018, von 10.00 bis 18.00 Uhr sind hunderte Töpfereien in ganz Deutschland geöffnet, um ihre Keramik anzubieten und Einblicke in Ihr Werkstattleben zu ermöglichen. Die teilnehmenden Werkstätten und ihr spezielles Programm sind im Internet auf der Seite www.tag-der-offenen-toepferei.de einzusehen.
Wer gleich zwei Töpfereien besuchen will, ohne weiten Weg dazwischen, sollte ins alte Töpferdorf Hohenleipisch an der brandenburgisch-sächsischen Grenze bei Elsterwerda fahren. Die reichen Tonvorkommen in dieser Gegend waren schon in der Bronzezeit bekannt und genutzt und so wurde das Dorf über die Jahrhunderte durch die Keramik geprägt. Die Töpfereien von Andreas Biebach und Anett Lück sind über hundert Jahre alt und nun die letzten noch arbeitenden Keramikwerkstätten in dieser Region. Neben der Vorstellung der neuen Kollektion, wird auch wider die Möglichkeit bestehen, sich selbst als Keramiker zu probieren und es wird auch in diesem Jahr wieder eine kleine Sonderausstellung in der Werkstatt von Anett Lück geben und zwar Fotos zur neueren Heimatgeschichte. Die Fotos entstanden in den letzten 100 Jahren in und um Hohenleipisch. Sie zeigen, wie die Menschen in dieser Zeit gelebt, gearbeitet, sich gekleidet und gefeiert haben. Man sieht, die Häuser, mit den Lauben vor dem Eingang, den Weinspalieren und den Zierelementen und wie sie sich verändern, ja das ganze Ortsbild sich verändert. Und nicht nur die Häuser unterliegen dem Wandel, auch die Menschen. Es ist immer wieder überraschend, wie schnell man vergisst, wie das Dorfleben noch vor ein paar Jahren war und wie schnell man sich an etwas gewöhnt hat, was erst vor ein paar Jahren errichtet worden ist.
Parallel zur Ausstellung wird das neue Buch von Siegfried Bräuer vorgestellt, in dem auf 388 Seiten ähnlich wie in einem Fotoalbum ebenfalls Fotos aus der hohenleipischer Gegend gezeigt werden, mit erklärenden Texten und teilweise Fotos von heute und früher nebeneinandergestellt. Das Buch beinhaltet eine geschichtliche Abhandlung der Dorfgeschichte und es werden auch bisher wenig beachtete Aspekte beleuchtet.
Die Ausstellung bleibt bis zum 18.3.2018 geöffnet, da an diesem Wochenende die Tage des internationalen Kunsthandwerks stattfinden, www.brandenburg.kunsthandwerkstage.de, an der sich unserer Region erstmalig beteiligt.