Deutsche Straßen sind ein gefährliches Pflaster: Jahr für Jahr gibt es zahllose Unfälle im Straßenverkehr, die leider immer noch viel zu oft tödlich enden. Allerdings arbeitet sowohl die Politik als auch die Industrie stetig daran, das Autofahren sicherer zu machen – aber auch jeder einzelne kann aktiv dazu beitragen.
Vernunft und Fahrkönnen
Eins ist klar: Autounfälle werden in absehbarer Zukunft nicht aus dem Straßenverkehr verschwinden. Dennoch wurde es im Laufe der Zeit immer sicherer, sich auf deutschen Straßen zu bewegen; auch weil sich die Straßenverkehrsordnung ebenso wie das Sicherheitsbewusstsein der Verkehrsteilnehmer kontinuierlich weiterentwickelt. Dazu ein Blick in die Vergangenheit: Bis 1975 gab es keine Verpflichtung, beim Fahren den Sicherheitsgurt anzulegen. Als diese dann eingeführt werden sollte, wehrten sich viele Deutsche dagegen, und das aus teils absurd anmutenden Gründen – heutzutage völlig undenkbar, denn vernünftigerweise wird das Anschnallen heutzutage als eine Selbstverständlichkeit angesehen, die Leben retten kann. Auch was die Konzentration im Straßenverkehr angeht, findet langsam ein Umdenken statt – gleichzeitig am Smartphone herumzufummeln oder damit ohne Freisprechanlage zu telefonieren wird mittlerweile mit Bußgeldern bestraft und kann unter Umständen sogar Fahrverbote nach sich ziehen. Das alles hilft jedoch wenig, wenn man als Fahrer etwa in extremen Wettersituationen plötzlich mit Fahrbahnbedingungen konfrontiert wird, auf die man intuitiv kaum richtig reagieren kann – weil man sie eben noch nie erlebt hat. Es ist aber durchaus möglich, für einen solchen Fall zu trainieren:, nämlich im Rahmen entsprechender Winter-Fahrtrainings, bei denen man auf eigens angelegten und präparierten Kursen viel über das Fahrverhalten eines modernen Autos lernen kann.
Die technische Seite
Denn aktuelle Modelle sind längst mit einer Vielzahl an elektronischen und mechanischen Fahrhilfen ausgestattet. ABS, ESP, Traktionskontrolle, Bremsassistent – all diese Helferlein können sich im Ernstfall als äußerst wertvoll erweisen. Das allerdings nur, wenn man einmal erlebt hat was passiert, wenn sie aktiv werden, ansonsten kann das Ganze durchaus auch nach hinten losgehen: Wer ABS unvorbereitet erlebt, nimmt vielleicht vor Schreck den Fuß von der Bremse. Eine solche Aktion kann schnell fatale Folgen nach sich ziehen. Zwar arbeiten Technologiekonzerne von Tesla bis Google längst am Auto der Zukunft, das autonom fahren und somit den größten Fehlerfaktor von vorn herein ausschließen soll: menschliches Versagen. Bis es so weit ist, wird aus zwei Gründen aber noch viel Zeit vergehen. Erstens steckt die Technologie noch in den Kinderschuhen, und zweitens müssten menschliche Fahrer dafür ganz aus dem Verkehr verschwinden – beides zeigte sich, als vor kurzem ein erstmals eingesetzter autonomer Shuttlebus auf seiner Jungfernfahrt auf öffentlichen Straßen direkt in einen Unfall verwickelt wurde. Einen Zwischenschritt hin zu dieser Utopie stellen vernetzte Autos dar, die drahtlos sowohl untereinander als auch mit entsprechend ausgestatteten Verkehrsknotenpunkten Daten zu Geschwindigkeit oder Straßen- und Verkehrsverhältnissen austauschen, um Unfällen besser vorbeugen zu können. Doch bis diese Vision flächendeckend Realität wird, wird es noch dauern – bis dahin bleibt der beste Schutz gutes Training und ein verantwortungsvolles Verkehrsverhalten.
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