Denkt man an Brandenburg, so kommen einem sofort die atemberaubenden Naturlandschaften in den Sinn. Klare Seen, Kiefer- und Buchenwälder, Naturparks und Artenreichtum. Neben der Flora und Fauna schmücken historische Gebäude das ganze Bundesland und erzählen ihre Geschichten. Das Schloss Sanssouci oder das Schiffshebewerk sind typisch für Brandenburg und sehr bekannt – auch über die Landesgrenzen hinweg. Darüber hinaus gibt es viele weitere Häuser, die eine interessante Geschichte erzählen. Sie tragen heute entweder die Spuren der Vergangenheit oder erstrahlen in neuem Glanz und schreiben damit auch eine völlig neue Geschichte. Dieser Artikel stellt diese geheimnisvollen Häuser vor.
Das einzigartige Gebäude in Brandenburg ist zweifelsohne der Einsteinturm in Potsdam. Dieser wurde zwischen 1919 und 1922 von einem berühmten Architekten erbaut und steht unter Denkmalschutz. Der Einsteinturm ist eigentlich eine Sternwarte und nicht ohne Grund nach Albert Einstein benannt. Astronomen seiner Zeit sollten seine Theorien nachweisen, der Turm wurde daraufhin mit diesem Ziel und nach seinen spezifischen Anforderungen erbaut, um dies möglich zu machen. Der Baukünstler nahm sich dieser Aufgabe an und wollte etwas Dynamisches schaffen. Betrachtet man den Turm, dann fallen einem sofort die runden Formen auf. Das helle Ocker lässt das einzigartige Gebäude sehr freundlich wirken und ist in seiner Form einmalig. Damals wie heute werden im Einsteinturm die Sonnenaktivitäten untersucht, er dient außerdem auch der Ausbildung von Studierenden und als Eyecatcher für Touristen.
In der Schloßstraße in Potsdam, gegenüber dem Lustgarten, befindet sich ein denkmalgeschütztes Gebäude von 1750. Dieses wurde von dem Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff erbaut, der nicht nur Architekt, sondern auch Maler, Theaterintendant und Landschaftsgestalter war. Unter der Herrschaft Friedrich II. war das Gebäude in unmittelbarer Nähe des Stadtschlosses gelegen und dementsprechend sehr prachtvoll. Ende des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude von einem Künstler- und Architekten-Klub genutzt und war mit einer Gaststätte, einem Veranstaltungssaal und Büros ausgestattet. Heute befindet sich das Casino „Joker´s Garden“ in diesem historischen Haus, das hierfür extra renoviert wurde und in neuem Glanz erstrahlt. Die Spielbank wartet mit zahlreichen Spielautomaten, Black Jack und Poker auf; auch der Klassiker Roulette darf natürlich nicht fehlen. Bei diesem unterhaltsamen Klassiker sammeln sich erfahrungsgemäß die meisten Spieler, um gemeinsam das Haus zu schlagen. Abgerundet wird das Programm durch zahlreiche Veranstaltungen und eine Bar, hier wird regelmäßig ein neues Kapitel zur bewegten Geschichte des Gebäudes hinzugefügt.
Mit insgesamt 60 Gebäuden auf einer Fläche von 200 Hektar sind die Beelitz-Heilstätten eines der größten Krankenhauskomplexe in und um Berlin. Diese Anlage wurde zwischen 1898 und 1902 erbaut und in den Jahren 1908 bis 1910 auf die heutigen Ausmaße erweitert. Der denkmalgeschützte Komplex wurde einst als Lungenheilstätte und Sanatorium erbaut. Besonders ist vor allem das Heizkraftwerk, welches damals schon mit Kraft-Wärme-Kopplung betrieben wurde, also selbst Energie erzeugt hat. Aus diesem Grund ist es auch ein technisches Denkmal. Im Laufe der Jahre wurden einige Gebäude saniert, anderweitig genutzt oder erweitert. Neue Kliniken sind entstanden, die bis heute genutzt werden. Darüber hinaus soll in einigen Gebäuden ein „Creative Village“ entstehen, das als Wohnort und Arbeitsstätte von Künstlern genutzt werden soll.
Große Filme wie „Cloud Atlas“, „Grand Budapest Hotel“ oder „Das Bourne Ultimatum“ sind an diesem historischen Ort entstanden. Größen wie Tom Cruise und Tom Hanks haben hier gedreht. Die Bauarbeiten zu dem größten Filmstudio Europas begannen bereits 1912 und wurden in den folgenden Jahren immer weiter fortgesetzt. Das Studio Babelsberg ist die große Konkurrenz Hollywoods und eines der ältesten Großatelier-Filmstudios der Welt. Alfred Hitchcock hat hier seine ersten Schritte als Filmemacher gemacht. Das Studio besteht aus mehreren Hallen, von denen eine sogar nach Marlene Dietrich benannt ist. Heute gehört es zu den lukrativsten Großatelierstudios in Europa. Hier werden deutsche und amerikanische Filme sowie Serien gedreht, die die Menschen nach wie vor begeistern. Das Studio Babelsberg gehört zu der Medienstadt Babelsberg und beschäftigt über 2.000 Menschen.
Das Herrenhaus Gentzrode steht in Neuruppin und wurde 1876 und 1877 für Alexander Gentz erbaut, der einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb besaß. Dieses Haus war und ist einmalig, da es im maurischen Stil konzipiert wurde. Dieser lehnt sich an die arabische Baukunst an und sieht dementsprechend orientalisch aus. Zu dem Herrenhaus gehört ebenso ein Kornspeicher, der bereits Jahre zuvor erbaut wurde. Außerdem ließ Gentz in der Nähe eine Baumschule errichten und legte Landwirtschaftsflächen an. Nachdem der Betrieb durch die Baukosten ruiniert wurde, wechselte das Herrenhaus immer wieder seine Besitzer. Seit einigen Jahrzehnten schon steht das denkmalgeschützte Gebäude nun leer.
Manchmal sind es eben die unscheinbaren Gebäude, die man suchen muss und eine große Geschichte dahinter entdeckt. Oder eben doch die größeren, die mehr verbergen als allgemein vermutet. Diese vorgestellten Gebäude und viele weitere sind eine Reise und Erkundungstour nach Brandenburg allemal wert.
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