Die Vergleichsarbeiten in der 3. Jahrgangsstufe (Vera 3) haben im Land Brandenburg divergierende Ergebnisse hervorgebracht. Einerseits gibt es eine große Gruppe von Schülerinnen und Schülern mit sehr guten und guten Leistungen, andererseits eine nicht unerhebliche Zahl von Schülerinnen und Schülern im unteren Leistungsbereich. Der jüngste Test wurde im Schuljahr 2015/16 durchgeführt.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Mathematik: „Muster und Strukturen“ und „Zahlen und Operationen“
Im Kompetenzbereich „Zahlen und Operationen“ haben 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler den Mindeststandard und mehr erreicht. 30 Prozent der Schülerinnen und Schüler sind nicht über die Kompetenzstufe I (unter Mindeststandard) hinaus gelangt. Jungen erzielen dabei einen Vorsprung vor den Mädchen. Während 46 Prozent der Jungen den Regestandard und mehr erreichen, sind es bei den Mädchen 39 Prozent.
Für den Kompetenzbereich „Muster und Strukturen“ lässt sich feststellen, dass insgesamt 82 Prozent der Schülerinnen und Schüler den Mindeststandard und mehr erreichen. 18 Prozent schaffen nur die Kompetenzstufe I (unter Mindeststandard). Jungen erzielen dabei einen Vorsprung vor den Mädchen. Während 63 Prozent der Jungen den Regestandard und mehr erreichen, sind es bei den Mädchen 52 Prozent.
Deutsch: „Lesen“ und „Zuhören“
Beim „Lesen“ im Fach Deutsch haben insgesamt 82 Prozent der Schülerinnen und Schüler den Mindeststandard und mehr erreicht. Im Gegensatz dazu blieben 18 Prozent auf der Kompetenzstufe I (unter Mindeststandard). Mädchen erzielen dabei bessere Ergebnisse als Jungen. Während 74 Prozent der Mädchen den Regelstandard und darüber erreichen, sind es bei den Jungen 67 Prozent.
Im Kompetenzbereich „Zuhören“ haben 85 Prozent der Schülerinnen und Schüler den Mindeststandard und mehr erreicht. 15 Prozent sind nicht über die Kompetenzstufe I hinaus gelangt. Mädchen erzielen dabei einen leichten Vorsprung vor den Jungen. Während 70 Prozent der Mädchen den Regelstandard und mehr erreichen, sind es bei den Jungen 65 Prozent.
Bildungsminister Günter Baaske: „Uns freut die große Zahl der Schülerinnen und Schüler im Land Brandenburg, die gute und sehr gute Leistungen erbringt. Dafür gebührt allen Lehrkräften unser Dank. Gleichzeitig müssen wir uns noch mehr um die Gruppe kümmern, die die Mindeststandards nicht erfüllt. Mehr Bildungsgerechtigkeit bedeutet, dass die Schere zwischen leistungsstarken und leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern wieder stärker geschlossen wird.“
Was ist Vera?
Vergleichsarbeiten sind ein pädagogisches Diagnoseinstrument, das den Lehrkräften und Schulleitungen zur Verfügung gestellt wird um festzustellen, über welche fachlichen Kompetenzen Schülerinnen und Schüler einer Lerngruppe verfügen. Die Vergleichsarbeiten sind keine Klassenarbeiten.
Was bedeutet Kompetenzorientierung für Vera 3?
Bei den Vergleichsarbeiten werden Kompetenzen getestet. Es müssen völlig unbekannte Aufgaben gelöst werden, die nicht vorher im Unterricht geübt werden konnten.
Was sind Bildungsstandards der KMK?
Vera 3 richtet sich an den KMK-Bildungsstandards der Primarstufe aus. Diese Bildungsstandards definieren, was am Ende der 4. Jahrgangsstufe von Schülerinnen und Schülern zu erwarten ist. Das heißt, dass bei Schülerinnen und Schülern der 3. Jahrgangsstufe Kompetenzen getestet werden, die sie mehr als ein Jahr später erreichen müssen. Die Ergebnisse zeigen, in welchen Bereichen eine Lerngruppe leistungsstark ist und wo ggf. weitere Förderung notwendig ist bzw. welche Kompetenzen noch gestärkt werden sollten.
Den Lehrkräften werden damit wertvolle Ansatzpunkte für die weitere Planung pädagogischer Maßnahmen gegeben. Die Vera-Ergebnisse liefern die Basis für den wichtigen Diskurs für eine kooperative Unterrichtsentwicklung im Kollegium. Vera ist damit ein Instrument der einzelnen Schule für ihre Unterrichts- und Schulentwicklung.
Sind die Vera-Ergebnisse der Länder vergleichbar?
Die Vera-Ergebnisse erlauben Aussagen über die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in der individuellen Lerngruppe. Darüber hinaus können die Lehrkräfte den Stand des Kompetenzerwerbs ihrer Schülerinnen und Schüler erkennen, und zwar im Vergleich zu den anderen Lerngruppen in der eigenen Schule. Möglich ist gegebenenfalls auch ein Vergleich zum Mittelwert des jeweiligen Bundeslandes. Die Ergebnisse werden nicht bundesweit verglichen. Die Länder tauschen diese Ergebnisse nicht untereinander aus. Auch ein Vergleich der Ergebnisse von Jahr zu Jahr ist bei Vera aufgrund der Anlage der Vergleichsarbeiten mit der jährlichen Rotation individueller Testdomänen und mit jährlich neuen Testaufgaben und der daraus folgenden unterschiedlichen Verteilung der Testaufgaben über die Kompetenzstufen hinweg nicht zielführend.
Kann mit Vera ein Ranking erstellt werden?
Nein, dazu eignen sich die Vergleichsarbeiten nicht. Als Instrument der Unterrichts- und Schulentwicklung können die Ergebnisse immer nur im Kontext einer Schule betrachtet werden.
Gibt es einen bundeseinheitlichen Termin für den Test?
Wegen der schwierigen Koordination eines einheitlichen Testtermins in der gesamten Bundesrepublik gibt es ein sogenanntes Testfenster. Die Länder entscheiden, zu welchem Zeitpunkt sie innerhalb des Testfensters die Vergleichsarbeiten durchführen.
Die Vera 3-Ergebnisse im Internet unter: www.isq-bb.de
pm/red
Foto: Symbolbild, bernhard pixler, www.pixelio.de