Kulturministerin Martina Münch hat im Brandenburger Landtag den ersten Brandenburger Maßnahmenplan zur Stärkung der niedersorbischen Sprache mit 50 Einzelmaßnahmen präsentiert. Sie betonte: „Die niedersorbische Sprache ist ein lebendiges Kulturerbe Brandenburgs, trägt zur Attraktivität und Vielfalt des Landes bei und ist ein Alleinstellungsmerkmal in der Lausitz. Mit dem Maßnahmenplan wollen wir den Schutz der sorbischen Minderheit ausbauen, den Gebrauch der niedersorbischen Sprache weiter stärken und die Aktivitäten des Landes zur Sprachstärkung besser kommunizieren“, so Ministerin Münch. „Der Landesplan reiht sich in eine ganze Reihe von Maßnahmen ein, mit denen das Land in den vergangenen Jahren dazu beigetragen hat, die Kultur und Sprache der nationalen Minderheit besser zu schützen. So wurde im Jahr 2014 das Sorben/Wendengesetz novelliert. Im Mai 2015 fanden erstmals Wahlen für den Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Brandenburger Landtag statt. Zudem hat das Land seine Förderung erhöht und unterstützt die Stiftung für das sorbische Volk in diesem Jahr mit rund 3,1 Millionen Euro.“
Mit dem Maßnahmenplan wird ein Landtagsbeschluss vom Juli 2015 umgesetzt. Er wird ins Niedersorbische übersetzt und listet 50 geplante und zum Teil bereits umgesetzte Maßnahmen auf. Dazu zählen unter anderem folgende Projekte:
· Das Land unterstützt das Institut für Sorabistik an der Universität Leipzig mit einer halben Stelle für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter für die Fachdidaktik Niedersorbisch.
· Das Kulturministerium bietet Mitarbeitern von Landkreisen, Ämtern und Gemeinden Weiterbildungen zu minderheitenrechtlichen Fragen an.
· Das Kulturministerium wird Landkreise, Ämter und Gemeinden mit ausgewählten Best-Practice-Beispielen und Hinweisen zu rechtlichen Regelungen informieren, um für eine umfassende Verwendung der niedersorbischen Sprache zu werben.
· Das Land fördert die Erstellung von Broschüren, Flyern und Wanderausstellungen zur Information über Möglichkeiten zum Erlernen der niedersorbischen Sprache in Kitas und Schulen.
· Das Kulturministerium prüft die Möglichkeiten, den Ausbau digitaler Textkorpora niedersorbischer Sprache, die Entwicklung von Online-Angeboten zum Erlernen und der Anwendung der niedersorbischen Sprache sowie Projekte zur Digitalisierung von sorbischem/wendischem Schrift- und Kulturgut zu unterstützen.
· Mit einem Landespreis sollen besonderes Engagement, nachhaltige Leistungen oder innovative Ansätze für die Anwendung oder Weiterentwicklung der niedersorbischen Sprache ausgezeichnet werden.
· Das Kulturministerium hat bereits einen zweisprachigen Informationsflyer über sorbische/wendische Individualrechte und Rechte zur Anwendung der Sprache veröffentlicht.
Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Sie haben sich trotz Assimilierungsversuche früherer Herrscher und Regierungen ihre eigene Sprache und ihre von zahlreichen Festen und vielfältigem Brauchtum geprägte Kultur bewahrt. Die Länder Brandenburg und Sachsen und der Bund unterstützen die Bemühungen der Sorben/Wenden, ihre angestammte nationale Identität zu bewahren und weiterzuentwickeln.
pm/red
Foto: Peter Becker