Unfälle vermeiden und im Notfall richtig reagieren
Fast jeder dritte Unfall passiert in den eigenen vier Wänden. Laut jüngster repräsentativer Studie von Statistischem Bundesamt, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und Robert-Koch-Institut (2013) geschehen jedes Jahr 2,8 Millionen Unfälle im Haushalt. Besonders betroffen sind Kinder und ältere Menschen: Etwa 80 Prozent der rund 6000 tödlich Verunglückten pro Jahr sind Senioren. Das sind dreimal so viele wie bei Verkehrsunfällen. Die Johanniter geben Tipps, wie man im Notfall richtig reagiert.
Stolpern, Ausrutschen, Stürzen – oft passiert es in ganz alltäglichen Situationen wie beim nächtlichen Toilettengang oder beim Ausstieg aus der Dusche. Aber auch Unachtsamkeit beim Putzen oder Renovieren kann Unfälle zur Folge haben – vor allem dann, wenn Faktoren wie Übermüdung oder Hektik hinzukommen. „Die Menschen denken oft, ihnen könne in ihrer bekannten Umgebung nichts passieren. Doch Leichtsinn kann gefährliche Folgen haben“, erklärt Ivonne Mikolajek, Ausbildungsleiterin der Johanniter-Unfall-Hilfe in Südbrandenburg. Deshalb raten die Johanniter, Tätigkeiten im Haushalt stets mit Ruhe und Bedacht sowie sachgerecht durchzuführen.
Kommt es dennoch zum Unfall, ist schnelles und richtiges Handeln wichtig. „Es sollte immer ein Telefon griffbereit sein, um bei Bedarf schnell Hilfe unter der Nummer 112 rufen zu können“, sagt Ivonne Mikolajek. „Der Mitarbeiter der Rettungsleitstelle geht die wichtigen Fragen mit dem Anrufer durch und unterstützt bei der Ersten Hilfe.“
Bei den klassischen Sturzfolgen, wie etwa Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen, hilft die PECH-Regel: Pause, Eis, Compression, Hochlagern. Nach Stürzen sind Stich-, Schnitt- und Brandwunden die häufigsten Verletzungen. Stärkere Blutungen können lebensbedrohlich werden und müssen rasch gestoppt werden. „Halten Sie den verletzten Körperteil hoch und legen Sie einen Druckverband an. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte weiterhin hochlagern und einen festen Druck auf die blutende Wunde ausüben“, rät Ivonne Mikolajek. Brandwunden sollen aufgrund der Unterkühlungsgefahr grundsätzlich nicht mehr gekühlt werden. Zur Schmerzlinderung können kleinflächige Verbrennungen sofort etwa zwei Minuten mit warmem Wasser behandelt werden. „Dies ist auf die verbrannte Körperstelle zu begrenzen. Um Entzündungen zu vermeiden, sind Brandwunden steril abzudecken“, empfiehlt der Mediziner. „Entsprechendes Verbandsmaterial gibt es in jedem Auto und sollte auch im Haushalt griffbereit verfügbar sein.
Besonders gefährdet von Unfällen im Haushalt sind ältere oder hilfsbedürftige Menschen, gerade, wenn sie alleine leben. Während der Johanniter-Sicherheitswochen vom 21. September bis zum 31. Oktober 2015 besteht die Gelegenheit, den Johanniter-Hausnotruf unverbindlich und kostenlos auszuprobieren. Weitere Informationen unter der gebührenfreien Telefonnummer 0800 3233 800 oder im Internet unter www.johanniter.de/hausnotruf.
Foto: Frank-Schemmann – Johanniter
Quelle: Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.